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IFA Röhrenfernseher - Totgesagte leben länger

Berlin (rpo). Das Top-Thema auf der diesjährigen IFA ist ganz klar HDTV. Neueste Fernsehergenerationen mit Plasma- und LCD-Technologie buhlen um Käufer. Ein klarer Verlierer ist auch schon ausgemacht: der alte Röhrenfernseher. Sollte man jedenfalls meinen. Doch wie wussten schon die alten Römer: Totgesagte leben länger.

 Plasma- und LCD-Fernseher beherrschen die IFA.

Plasma- und LCD-Fernseher beherrschen die IFA.

Foto: ddp, ddp

14,5 Prozent wird das Minus bei den Stückzahlen nach Schätzungen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in diesem Jahr betragen.

Doch am Ende ist der Klassiker deshalb noch lange nicht. Vom rund 6,2 Millionen Geräte umfassenden Gesamtmarkt gehen noch immer knapp 70 Prozent auf sein Konto. "Es wird oft behauptet, dass die Röhre tot sei", erklärte Walter J. Struwe, Deutschland-Geschäftsführer von TTE, die Fernseher der Marke Thomson verkaufen, auf der IFA. "Dazu kann ich nur sagen: So tot möchte mancher sein."

Für preisbewusste Endverbraucher

Für preisbewusste Endverbraucher ist die Röhrentechnik attraktiv wie nie. Dem Minus bei den Stückzahlen in Höhe von 14,5 Prozent steht für 2005 ein erwarteter Umsatzrückgang von 27,8 Prozent gegenüber - Ausdruck für den enormen Preisverfall, der auf diesem Markt tobt. Geräte, die vor zwei Jahren noch 800 Euro kosteten, sind heute schon für 500 Euro zu haben.

Obwohl die meisten Hersteller nun vor allem ihre Fortschritte bei Plasma- und LCD-Monitoren herausstellen, ist auch die klassische Technik keineswegs am Ende ihrer Entwicklung angelangt. So präsentiert TTE mit seiner Marke Thomson auf der IFA allein zehn neue Geräte mit Röhre.

Fortschritte gibt es zum Beispiel in der Bautiefe, die bei besonders schlanken Modellen mit 35 bis 38 Zentimetern nun deutlich geringer ausfällt als früher, ohne freilich an die 8 bis 14 Zentimeter der hochauflösenden Konkurrenz heranzureichen. Einige Modelle verfügen auch schon über fest eingebaute Receiver für den Empfang des terrestrischen Digitalfernsehens.

Röhrenfernseher im Test häufig noch vorn

In der Bildqualität liegen Röhrenfernseher ohnehin noch häufig vorn - zumindest beim derzeit aktuellen PAL-Standard. Erst im Frühjahr fand die Stiftung Warentest die ersten beiden LCD-Monitore, die in einem Vergleichstest Röhrenfernseher schlagen konnten - freilich zu einem ungleich höheren Preis. "Hinzu kommt, dass die Röhrentechnik ausgereift ist", sagt Stephan Schulz von TTE. "Kinderkrankheiten sind da nicht mehr zu erwarten."

Wenn der HDTV-Standard seinen erwarteten Siegeszug beginnt, haben Käufer eines Röhrenfernsehens keine gravierenden Nachteile zu erwarten. Die Settop-Boxen für die neuen Programme werden auch Ausgänge für den alten Standard besitzen. "Die Auflösung ist dann natürlich geringer als bei HDTV", räumt Schulz ein. "Dennoch wird die Bildqualität auch beim Röhrenfernsehen von der Umstellung profitieren."

Als Wermutstropfen bleiben die schwarzen Streifen, die entstehen, wenn man Programme im Format 16:9 auf einem 4:3-Gerät betrachtet. Vom Kauf eines solchen rät TTE-Manager Schulz denn auch ab. "4:3-Geräte haben sicher nur eine geringe Zukunft." Auch Röhrenfernseher gibt es im Breitbandformat, allerdings spielen diese Modelle mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent in Deutschland bislang keine große Rolle.

(gms)
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