Köln Den edlen Ritter Don Quixote gibt es jetzt als Graphic Novel

Köln · Irgendwann hieß es wagemutig, Graphic Novels können auch viele Stoffe der Weltliteratur mit ihren Bildern umsetzen. Das schien untertrieben. Denn nach ein paar Jahren dieses noch jungen Genres haben Autoren und Zeichner den Beweis angetreten, dass alles mit intelligenten Sprechblasen und feinsinnigen Bildern möglich ist. Sogar Klassiker. Das heißt: sogar die große Geschichte des edlen Ritters Don Quixote, das Manifest des modernen europäischen Romans.

Wer diesen Urstoff in einem literarische Comic umsetzen möchte, muss dennoch ein bisschen übermütig und ein wenig überheblich sein, muss reichlich Humor und erhebliches Talent besitzen. So einer scheint der Brite Rob Davis zu sein, der Zeichnungen voller Zacken und Kanten gezeichnet hat. Nichts läuft rund in dieser Geschichte, und überall lauert eine Klippe. Wer glaubt, durch die 300 Seiten im üblichen Comictempo hecheln zu können, wird die Wunderwelt dieser Adaption nie ermessen können. Das Scheitern des mittelalterlichen Ritters zu Beginn unserer Neuzeit sowie sein Edelmut in einer Welt voller Eigensinn und Niedertracht wird in diesem Buch zu einer Erfahrung unserer Zeit.

Dieses Kontrastprogramm der Ideale spiegelt Rob Davis auch in der unterschiedlichen Sprache: Während die meisten Figuren des Epos einer Modernisierungskur unterzogen wurden, blieb dem hageren Ritter Don Quixote die altertümlich anmutende Sprache erhalten. Was für ein Buch! Vier Jahrhunderte nach seiner Erstveröffentlichung ist es, als reite Don Quixote im 21. Jahrhundert auf der Suche nach Abenteuern erneut in die Welt aus.

Darum: Schnell diesen neuen "Don Quixote" kaufen und lesen. Selbst schuld, wer's unterlässt.

(RP)
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