Fotos Der erste Takt einer Aufführung
Was macht ein Dirigent in den Sekunden, bevor eine Aufführung beginnt? Wir beobachten Axel Kober, den Generalmusikdirektor der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg, bei einer Aufführung von Mozarts "Zauberflöte".
Die Inspektion Axel Kober, Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, macht sich seitlich vom Orchestergraben ein letztes Bild: Sind alle meine Leute da? Durch welche Gasse muss ich gehen? Wer ist heute mein Konzertmeister?
Der Gang Kober wählt wie immer eine Gasse, die seitlich an den ersten Violinen vorbeiführt. Das Orchester steht auf. Bei größeren Besetzungen, etwa in Opern von Wagner oder Strauss, muss der Dirigent gucken, wie er nach vorn kommt.
Die Begrüßung Bevor sich Dirigent Kober dem Publikum zeigt, begrüßt er stellvertretend für das gesamte Orchester den Konzertmeister in den ersten Violinen. Dies ist an diesem Abend Emilian Piedicuta, ein sehr erfahrener Musiker.
Die Verneigung Im Orchestergraben kann das Publikum den Dirigenten nicht so gut bei der Arbeit beobachten wie im Konzert. Opernfreunde, die auch das Orchester sehen wollen, sitzen entweder ganz vorn oder seitlich im Rang.
Beginn der Arbeit Kober bittet die Musiker, Platz zu nehmen. Das macht er mit einer freundlichen Geste, die sich im Halbkreis von links nach rechts dreht und damit das ganze Orchester erfasst. In wenigen Sekunden wird es beginnen.
Die Konzentration Kober ist kein Dirigent, der wie ein Überfallkommando in den ersten Takt stürzt. Taktstock unten heißt: Es ist der Moment der Sammlung, der Konzentration. Der Beginn der "Zauberflöte" steht in feierlichem Es-Dur.
Die Spannung Dieses Zeichen bedeutet, dass die Musiker im nächsten Moment mit dem Einsatz rechnen können. Sie nehmen ihre Instrumente, führen sie zum Körper und bereiten sich auf den ersten Ton vor, den sie zu spielen haben.
Die Sekunde davor Karajan schloss die Augen, wenn er den Einsatz zum ersten Takt gab. Kober blickt zu Musikern, die im ersten Takt wichtig sind. Hier sind es, da er nach rechts schaut, die Trompeten, Posaunen und Pauke.
Der Einsatz In diesem Moment holen Dirigent und Orchestermusiker sozusagen Luft: Die Bläser werden gleich mit spezifischem Ansatzdruck den Ton formen, die Streicher werden den Bogen auf die Saite aufsetzen.
Der Klang des ersten Taktes Die Musik ertönt, Kober hält sie aus. Den ersten Akkord der "Zauberflöte" versteht Mozart als Portal ins Werk; er hat die Länge einer halben Note. Das Tempo ist langsam. Jetzt ist Mozart Klang geworden.