Nach zehn Jahren kehrt Ghostface zurück "Scream 4" — Das Morden geht weiter

Berlin (RPO). Fast zehn Jahre lang konnten die Bewohner des beschaulichen Städtchens Woodsboro ruhig schlafen. Doch dann rang sich Regisseur Wes Craven durch, seiner erfolgreichen Horrorfilmreihe "Scream" einen weiteren Teil folgen zu lassen. Nun sorgt zum vierten Mal ein mysteriöser Unbekannter mit der längst legendären Ghostface-Maske für Angst und Schrecken. Scheinbar beliebig bringt er kaltblütig mit Vorliebe Schülerinnen der örtlichen High-School um.

Schrill, schön, schaurig: die Höhepunkte der Scream Awards 2010
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Horrorveteran Wes Craven ("Nightmare on Elm Street") hatte sich in den 90er Jahren mit der "Scream"-Trilogie ein Denkmal gesetzt und das Serienkiller-Genre unerwartet zu neuem Leben erweckt. "Scream" spielte mit intelligenten Insider-Zitaten, war blutig und grausam, aber auch komisch und selbstironisch zugleich. Drehbuchautor Kevin Williamson hatte dazu immer wieder erfrischende Momente in die Dialoge eingebaut, mit denen sich die Filmreihe vom gewöhnlichen Horrortrash deutlich abhob.

Irgendwann aber hatte sich auch diese Idee verbraucht. Zuletzt hatte man sich sogar einen Film im Film ausgedacht. In "Scream 3" flimmerten die Ghostface-Morde unter dem Titel "Stab" über Woodsboros Kinoleinwand. Regie habe Robert Rodriguez geführt, flunkterte der fiktive Vorspann vor. Noch so ein Insider-Gag.

Zuschauer verliert den Überblick

Wie sollte das getoppt oder wenigstens sinnvoll und ohne Qualitätsverlust weitergeführt werden? Über diesen Punkt haben sich wohl Produzent Bob Weinstein und Williamson zerstritten. Letzterer stieg mitten aus der Produktion zu Teil 4 aus und Ehren Kruger ("Ring", "Transformers") schrieb das Drehbuch nach Weinsteins Wünschen um.

Sidney Prescott (Neve Campbell), die schon dreimal Ghostfaces Messerattacken entkommen konnte, hat ihr Trauma mittlerweile in Form eines Selbsthilfe-Ratgebers verarbeitet. Nun besucht sie, ausgerechnet am Jahrestag des großen Massakers, ihre Heimatstadt, um das Werk im heimischen Buchladen vorzustellen. Prompt gibt es wieder Leichen und nun ist es Sidneys Kusine Jill (Emma Roberts), die mit einem Schrecken und Blut an den Händen den ersten Slasher-Angriff überlebt.

Es folgen verständlicherweise noch einige weitere und bald hat man als Zuschauer in der immer absurder werdenden Geschichte den Überblick verloren. Aber auch Sheriff Dewey (David Arquette) und seine neue Kollegin Deputy Hicks (Marley Shelton) wissen bald nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.

Um eine stringente, spannungsaufbauende Handlung kann es Craven, Weinstein und Kruger nicht gegangen zu sein. Manch grausamer Schockeffekt lässt zwar den Adrenalinspiegel kurzzeitig steigen, ansonsten aber begnügt sich "Scream 4" damit, die Fans mit dem Wiedersehen der liebgewonnenen "Scream"-Stars zu erfreuen und sich mit ironischen Zitaten über die Gesetzmäßigkeiten des Horrorkinos lustig zu machen.

In den USA hat das bislang relativ wenig Zuschauer begeistern können. Ob "Scream 4" also tatsächlich der Auftakt zu einer zweiten Trilogie sein wird, wie es Craven noch vor einiger Zeit in den Raum stellte, ist eher fraglich.

(DAP/felt)
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