Bestsellerautor wird 60 Die 1000 Tode des Stephen King

Düsseldorf (RPO). Stephen King ist tot - das titeln amerikanische Zeitungen 1999. Doch der Schriftsteller ist nicht tot, sondern schwer verletzt. Acht Jahre liegt sein Autounfall inzwischen zurück, heute feiert er seinen 60. Geburtstag.

So bringt Stephen King sie um
22 Bilder

So bringt Stephen King sie um

22 Bilder
Foto: AP

Daran glaubt damals zunächst kaum jemand: Ein Kleinlaster erfasst King, als er eine Straße überquert. Der Fahrer, Bryan Smith, ist betrunken, wie die Polizei später feststellt. Derweil landet King schwer verletzt im Krankenhaus. Mehrere Wochen dauert seine Genesung, während der er den Roman "Dreamcatcher" schreibt.

Die Erzählung ist eine unter vielen: Über 60 Bücher hat King inzwischen geschrieben, im Durchschnitt also mehr als ein Buch pro Jahr. Dabei schrieb er seinen ersten Roman erst mit dem 26. Lebensjahr: "Carrie" erschien 1973, im darauffolgenden Jahr erobert es den deutschen Buchmarkt.

Zuvor studierte King Englisch an der Universität von Maine, anschließend unterrichtete er an einer Schule in Hampton. Sein Einkommen war karg: Gemeinsam mit seiner Frau Tabitha Spruce, die er 1971 heiratete, lebte er in einem gemieteten Wohnwagen. Dort schrieb er den Roman "Carrie", der sein Durchbruch werden sollte.

"Carrie" kommt aus dem Mülleimer

Die Geschichte kreist um eine heranwachsende Frau, die Gegenstände durch die Kraft ihrer Gedanken bewegen kann. Von ihren Mitschülern wird Außenseiterin Carrie gehänselt, bis sie sich auf todbringende Weise an ihren Peinigern rächt. Umgehend zog das Buch in die Bestsellerliste ein und King aus seinem Wohnwagen aus. Der Roman spülte nämlich genug Geld in seine Taschen, dass es für ein eigenes Haus reichte.

"Carrie" gingen mehrere Schreibversuche voraus, die von den Verlegern allerdigs nicht angenommen wurden - zu schlecht, hieß es. Auch mit "Carrie" glaubte King zunächst zu scheitern: Das unvollendete Manuskript warf er kurz vor der Fertigstellung in den Mülleimer, aus dem es seine Frau wieder herausfischte. Sie ermutigte ihn, Carries Feldzug an sein blutiges Ende zu führen - jedenfalls auf dem Papier.

Eine Idylle wandelt sich zur Hölle

Dann jagte ein Bestseller den nächsten: "Shining", "The Stand", "Dead Zone", "Friedhof der Kuscheltiere", "Desperation" und "Green Mile" - bis in das neue Jahrtausend reißt die Reihe der Veröffentlichungen nicht ab. Und fast ebenso lang ist die Liste von Kings Preisen: Den "World-Fantasy-Award" nahm er entgegen, ebenso den "Bram-Stoker-" und den "British-Fantasy-Award", um nur einige Auszeichnungen zu nennen.

Seine Bücher beginnen meist in einer Idylle, doch am Ende waten seine Figuren durch Blut und Gedärm. Menschen, die so normal sind, dass es beinahe langweilig ist - sie werden hineingezogen in eine Welt des Grauens. Die Konfrontation des Gewöhnlichen mit den Schrecken des Übersinnlichen trennt dabei meist ein abrupter Schnitt.

Viele seiner Fans sagen sogar, dass das Übersinnliche vor sieben Jahren in unsere Welt hineinragte: Bryan Smith, der King damals angefahren hatte, starb am 21. September 2000 - an Kings 53. Geburtstag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort