Lenas neues Album "Crystal Sky" Wenn dunkle Wolken eine glasklare Stimme verdecken

Düsseldorf · Der Titel "Crystal Sky" des neuen Lena-Albums lässt von hellen Tönen in einer sternenklaren Nacht träumen. Doch meist fällt dem Hörer die Decke in einem mit Soundbombast zugestellten Zimmer auf den Kopf.

 Das ist das Cover zu Lena Meyer-Landruts neuem Album "Crystal Sky"

Das ist das Cover zu Lena Meyer-Landruts neuem Album "Crystal Sky"

Foto: Universal

Das Cover von Lenas viertem Studioalbum zeigt die Künstlerin ohne Nachnamen mit nassen Haaren in einer Optik, die den Blick durch ein Kaleidoskop simuliert. Der Look mit den feuchten Haaren erinnert aber auch an eine Werbung, in der Lena den von ihrem Entdecker Stefan Raab erfundenen Duschkopf "Doosh" bewirbt.

Doch tatsächlich hat das Cover auch einiges mit dem Klang des Albums gemein. Wie die Kanten auf dem Titelbild, hat auch das Album eine klare Linie. Doch passt eben diese Linie nicht wirklich zu Lena.

Dabei startet das Album mit zwei Stücken, auf denen die Sängerin ihre hohe und in diesen Fällen klare Stimme über zurückgenommene Rhythmen legt. Sowohl bei "The Girl” wie auch bei "Keep On Living" trifft jedes Wort von Lena das Ohr des Hörers wie ein erfrischender Windzug von links und jeder Schlag des Rhythmus' wie ein warmer Sonnenstrahl von vorn.

Doch hält dieses wechselseitige Klangspiel nicht lange an. Denn schon die Folgestücke "Traffic Lights" und "All Kinds Of Crazy" bedienen sich derselben Muster. Die musikalische Untermalung klingt nach Dubstep, und man fragt sich, ob Lena nicht mit beiden Liedern schon einmal beim ESC angetreten ist. Oder aber, ob nicht alle Beiträge der skandinavischen Länder zu den Gesangswettbewerben der vergangenen Jahre so geklungen haben.

Für sich genommen würde man fast jedes Stück des Albums gerne im Hintergrund im Radio hören wollen. Aber am Stück gehört wirken sie einfach nur erdrückend. Vor allem die wechselnden Rhythmen wirken einfach nur verwirrend. Der Hörer nimmt dann keine einzelnen Sonnenstrahlen mehr wahr, die durch den Nebel schießen. Stattdessen ist es wie ein Blick direkt in die Sonne. Erst wird es sehr hell, dann verschwinden die Kontraste und am Ende ist es nicht mehr möglich, ohne Unwohlsein, den Fokus auf der Helligkeit zu halten.

(ac)
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