Fotos Autokauf im Ausland - Autotainment statt gelangweilter Verkäufer
Designermöbel und eine Bibliothek mit Clubsesseln, Massagen in der Wartezone – das hat nichts mit dem Thema Autohaus zu tun? In anderen Teilen der Welt schon.
Der neuartige Flagship-Store "Intersect" von Lexus gibt sich mit solch profanen Dingen wie dem Autohandel erst gar nicht ab. „Es geht hier um die Marke, nicht um die Modelle,“ sagt Markenchef Marc Templin und sieht die Boutique vor allem als Platz der Inspiration und Entspannung für Menschen mit dem gewissen Sinn fürs Schöne. Seit ein paar Wochen gibt es nach Tokio einen -Ableger in Dubai (Foto).
Egal ob bei den Tesla-Boutiquen auf den luxuriösesten Einkaufsmeilen der Welt, in Pop-Up-Stores von Porsche oder den Mercedes Me-Filialen etwa in Hamburg (Foto) – überall wollen die Autohersteller ein Erlebnis bieten, das weit über die simple Kaufanbahnung hinaus geht.
Der Glaspalast Emirates Motor Company (EMC) in Abu Dhabi würde in jeder deutschen Großstadt als Messezentrum taugen. Vor wenig mehr als 50 Jahren in einer Wellblechhütte gegründet, hat die EMC für umgerechnet rund 100 Millionen Euro mittlerweile den größten Mercedes-Showroom der Welt aus dem Boden gestampft: Der Ausstellungsraum ist geräumig wie eine Konzerthalle und bietet auf 5.000 Quadratmetern Platz für über 100 Fahrzeuge. In der 21.000 Quadratmeter großen Werkstatt arbeiten 300 Mechaniker arbeiten.
Allein für die Marke Land Rover machen die 40 Verkäufer dieses Autohändlers in Dubai im Monat regelmäßig mehrere Hundert Zulassungen. „Das macht uns seit Jahren zum größten Range Rover-Händler der Welt“, freut sich der Geschäftsführer.
Wer bei Lexus in Tokio nach einem Neuwagen fragt, der erntet befremdliche Blicke. Zumindest, wenn er im neuen Prachtbau „Intersect by Lexus“ im angesagten Shoppingviertel Aoyama landet.
Denn in unmittelbarer Nachbarschaft von Marken wie Dior, Prada oder Cartier betreibt die noble Toyota-Tochter dort seit rund drei Jahren einen neuartigen Flagship-Store, der sich mit solch profanen Dingen wie dem Autohandel erst gar nicht abgibt.
Drei Etagen hoch und groß wie ein Shopping-Center, bietet Lexus Escondido im Süden Kaliforniens nicht nur einen riesigen Showroom für die 900 Neu- und Gebrauchtwagen, sondern auch Friseur, Bibliothek oder Spielzimmer
In dem Gourmetrestaurant mit der großen Dachterrasse werden wahlweise Konzerte oder Hochzeiten ausgerichtet - in einem Autohaus, wohlgemerkt
Vor einem Jahr noch ein Zweckbau mit weißen Kacheln an der Wand und hellem Steingut auf dem Boden, ist aus dem Meguro Himonya Outlet in Tokio ein schwarzer PS-Palast mit dunklen Böden und liebevollen Lichtinszenierungen geworden, der auch als Modeboutique oder Möbelhaus an der Luxusmeile Ginza durchgehen würde
Zum Auftritt gehört auch speziell geschultes Personal in maßgeschneiderten Anzügen und einen Concierge, der die Gäste wie im Luxushotel begrüßt
Mit ganz anderen Herausforderungen kämpfen die Autohändler in Russland - unter anderem damit, dass die russischen Autokäufer gerne bar zahlen: „Denn bis zehn Millionen Rubel für einen Continental GT gezählt sind, dauert es halt ein bisschen“, so die Geschäftsführerin.
Der Verkaufschef beim größten Autohändler in Buchara in Usbekistan sitzt in einem leergefegten Showroom, in dem nur ein paar Aufsteller mit Plakaten den Schall schlucken und den Blick fangen. Das sei kein Zufall und kein Planungsfehler, versichert er, sondern ganz normal in Usbekistan.
„Autos kauft man bei uns unbesehen nur mit Prospekt und Preisliste.“ Dass er trotzdem in einem schmucken Glaspalast mit 300 Quadratmetern Verkaufsfläche sitzt, ist für ihn kein Widerspruch, genauso wenig wie die nagelneue Chevrolet-Signalisation am Gebäude: „Wir wollen bei unseren Kunden schließlich einen guten Eindruck hinterlassen“.