Neue Studie Staus kosten 100 Milliarden Euro im Jahr

Berlin (RPO). Jeder weiß, dass die deutschen Straßen voll sind. Dank einer neuen Studie gesellt sich nun die Erkenntnis hinzu, was diese Mega-Staus jährlich kosten: 102 Milliarden Euro.

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Foto: RP

Dies geht aus einer neuen Erhebung im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie hervor. Der Bund müsse jährlich mindestens zwei Milliarden Euro zusätzlich in Verkehrswege investieren, forderte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf am Montag in Berlin.

Nötig sei insgesamt eine "Infrastruktur-Offensive", die sich nicht nur Straßen und Schienenwege, sondern auch die Energieversorgung und Datenautobahnen einschließe, sagte Schnappauf. Dabei müssten auch die Widerstände gegen neue Kraftwerke und Stromnetze überwunden werden. Nur so könnten Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze gesichert werden.

24 Milliarden mehr Wohlstand

Die Studie zur Bedeutung der Infrastruktur, die der Volkswirt Karl-Hans Hartwig vorstellte, nimmt an, dass zehn Prozent zusätzliche staatliche Investitionen in Infrastruktur langfristig das Wirtschaftswachstum um einen Prozentpunkt erhöhe. "Das heißt aktuell 24 Milliarden Euro mehr Wohlstand pro Jahr und neue Arbeitsplätze", sagte Schnappauf.

Hartwig rechnete vor, dass die Verkehrswege dem zunehmenden Aufkommen von Autos, Lastern und Zügen bald nicht mehr gewachsen sein dürften. So wiesen 41,5 Prozent der Bundesstraßen und 19,6 Prozent der Autobahnen Mängel auf. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Staus sei mit 102 Milliarden eher noch zu niedrig angesetzt, sagte Hartwig.

Einbezogen sind darin der zusätzlich verfeuerte Kraftstoff, die Schäden durch den höheren CO2-Ausstoß und vor allem die Wartezeiten, wie der Forscher sagte. Pro Tag werden Schnappauf zufolge allein 30 Millionen Liter Kraftstoff im Wert von 50 Millionen Euro im Stau verschwendet.

Sechs Monate Verspätung bei der Bahn

Bei der Bahn gebe es 1.613 Langsamfahrstellen, berichtete Hartwig weiter. Knapp acht Prozent des Schienennetzes seien hoch belastet. Wegen Engpässen verlören Züge in Deutschland hochgerechnet zusammen sechs Monate Fahrzeit. Dies wäre bei einem optimalen Netz nicht nötig.

Schnappauf sagte, die zusätzlich geforderten zwei Milliarden Euro staatlicher Investitionen pro Jahr seien nicht übermäßig. Derzeit nehme der Staat 50 Milliarden Euro aus dem Verkehr ein, investiere aber nur zehn Milliarden Euro in Verkehrswege. Investitionen und Haushaltskonsolidierung ließen sich durchaus vereinbaren, wenn die richtigen Prioritäten gesetzt würden.

(ap)
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