Bläschen an der Lippe Die acht wichtigsten Antworten zu Herpes

Herpes ist weltweit einer der häufigsten Viren. In Deutschland fällt er vor allem dann auf, wenn er durch schmerzhafte Pusteln am Lippenrand auftritt. Salben helfen, aber auch mit der Ernährung lässt sich der Entzündung effektiv gegensteuern.

Das hilft bei Lippen-Herpes
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Das hilft bei Lippen-Herpes

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Foto: Jens Schierenbeck, gms

Vireninfektionen sind eigentlich nichts ungewöhnliches. Eine Grippe ist eine Virusinfektion, aber auch Windpocken oder Brechdurchfall werden so ausgelöst. In der Regel dauert es eine Woche, dann hat das Immunsystem die Krankheit erfasst und steuert mit den entsprechenden Antikörpern dagegen. Der Erreger verschwindet.

Bei Herpesviren, oder genauer gesagt den Erregern Simplex-Virus 1 (HSV-1) und Herpes-Simplex-Virus 2 (HSV-2), ist das jedoch komplizierter. Gelangen sie einmal in den Körper wird der Organismus sie nie wieder richtig los. Selbst dann nicht wenn die Symptome vollständig abgeklungen sind. Denn die Herpesviren ziehen sich in die Nervenknoten des Körpers zurück und werden ihre Hüllen ab. Dadurch erkennt das Immunsystem sie nicht mehr, sie bleiben aber vorhanden.

Bei Gelegenheit, zum Beispiel, wenn der Körper ohnehin geschwächt ist, werden sie wieder aktiviert, bilden eine neue Hülle und setzen sich wieder an den Hautzellen fest. Wer einmal die lästigen Bläschen an der Lippe hatte, wird sie mit größter Wahrscheinlichkeit deshalb auch wieder ausbilden. Wann ist jedoch nicht vorhersehbar.

An den Lippen setzen sich Herpesviren besonders gerne an, weil die feine Haut dort nicht von den üblichen Talgdrüsen durchzogen ist. Somit gibt es hier auch keine schützende Fettschicht und Bakterien und Viren finden ihren Weg leichter in das Hautgewebe.

Anfällig für Herpesviren ist der Körper dann, wenn das Immunsystem durch andere Krankheiten oder Stress geschwächt ist. Auch Emotionen wie Trauer und Ekel könnten das System entsprechend schwächen ebenso wie Lebensmittelallergien.

Leider ist es wahr: Körperkontakt, also das Küssen, ist die schnellste Möglichkeit sich mit Herpes zu infizieren. Zudem wandern die Viren durch Tröpfcheninfektion zum Beispiels durch Niesen oder Husten und bei offenen Wunden durch Verletzungen. Während man früher davon ausging, dass vor allem die Flüssigkeit in den Herpesbläschen infektiös ist, haben Studien inzwischen gezeigt, dass die Infektion in jedem Stadium übertragen werden kann. Also sogar beim Abheilen. Für Betroffene in Beziehungen bedeutet das deshalb Knutschverbot, bis nichts mehr an der Lippe zu sehen ist.

Übrigens: Wer auf Nummer sicher gehen will: Herpesviren können bei einer Wäsche von 40-Grad überleben - bei 60 Grad jedoch nicht.

Ja. Zwar ist nur der eine Strang (Herpes Simplex Virus 2) dafür verantwortlich, doch die beiden sehen sich in ihrer Ausprägung sehr ähnlich. Experten vermuten, dass die Fälle von Genitalherpes deshalb angestiegen sind, weil immer mehr Menschen Oralsex praktizieren, ohne zu erkennen, wann sie eine Herpesinfektion an den Lippen tragen.

Spezielle Herpescremes wirken den Viren entgegen und helfen vor allem die brennenden und schmerzhaften Symptome zu lindern. Wichtig ist die betroffene Stelle möglichst früh zu behandeln, sodass sich die Bläschen möglicherweise gar nicht erst ausbilden können. Wichtig ist die infizierte Region nicht direkt mit den Fingern anzufassen, um eine Ausbreitung der Herpesviren zu vermeiden. Am besten eignet sich ein Wattestäbchen zum verteilen der Creme.

Als Hausmittel werden Honig und Teebaumöl empfohlen, die eine antibakterielle Wirkung haben und die Bläschen austrocknen. Auch Schüssler Salze können bei einem Herpesvirus verwendet werden: Kalium chloratum (Nr. 4), Natrium chloratum (Nr. 8) sowie Zincum chloratum (Nr. 21).

Ja. Herpesviren speisen sich besonders aus Nahrung, welche die Aminosäure Arginin enthält. Das trifft etwa auf Schokolade aber auch auf die meisten Nussorten zu. Darauf sollten Betroffene am besten ganz verzichten, wenn sie merken, dass sich eine Herpesinfektion anbahnt, oder sie im Ausbruch ist.

Selbst wenn die betroffene Stelle sehr pocht oder juckt, Herpesbläschen sollten auf keinen Fall aufgestochen werden. Die Flüssigkeit in den Taschen ist stark infektiös und kann dann leicht durch Berührung auf andere Körperpartien übertragen werden. Außerdem ist ein offenes Bläschen letztlich nichts anderes als eine offene Wunde, in die andere Bakterien eindringen können. Die Folge wären zusätzliche Infektionen.

Nein. Bisher gibt es kein wirksames Schutzmittel gegen Herpes. Die einzige Möglichkeit sich nicht zu infizieren, oder einen weiteren Ausbruch zu vermeiden, ist die körpereigene Abwehr zu stärken. Das bedeutet ausreichend schlafen, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und im Falle eines Ausbruchs unbedingt immer Händewaschen und eigene Handtücher verwenden.

(ham )
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