Bau eines offenen Kamins bedarf einer langen Planung Lagerfeuer-Romantik am offenen Kamin

Düsseldorf (rpo). Gemütliche Stunden im Feuerschein eines offenen Kamins gelten als Romantik pur. Mancher Bauherr möchte, besonders wenn es draußen ungemütlich kalt und feucht wird, die Lagerfeuer-Romantik auch im eigenen Haus entfachen können.

Früher brachte allein der Kaminofen den Raum af Wohlfühltemperatur. "Ein klassischer offener Kamin ist purer Luxus, aber ein schöner", sagt Olaf Renken, Inhaber der Kaminbauer-Firma Holst in Hamburg. Diese Kaminart sei zu empfehlen, wenn ausschließlich die Atmosphäre im Mittelpunkt stehe. "Zum effektiven Heizen eines Raumes eignet sich ein offener Kamin nicht." Denn etwa 80 Prozent der möglichen Heizkraft des Brennstoffes gingen verloren. Typisch sei die Erfahrung, dass man es vor dem Kamin schön warm und gleichzeitig hinten im Rücken kalt habe, falls der Raum ausschließlich durch einen offenen Kamin geheizt werde.

"Ein klassischer offener Kamin kostet durchschnittlich 7.650 Euro", sagt Renken. Voraussetzung sei in jedem Fall ein eigener Schornstein. Ein offener Kamin wird in der Regel vom Kaminbauer nach den individuellen Wünschen des Bauherrn gestaltet. Im Feuerraum aus Schamottestein brennt zum Raum hin offen ein Holzfeuer. Die Wärme wird nur als Strahlungswärme aus der Feueröffnung abgegeben. Heizkamine, bei denen man das Spiel der Flammen hinter feuerfesten Glastüren beobachten kann, sind für Renken "keine klassischen Kamine".

Etwas anders definiert das Baurecht den Begriff Kamin: "Offene Kamine sind Feuerstätten, die bestimmungsgemäß mit offenem Feuerraum betrieben werden." Dies legen die Bestimmungen der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung fest. Als offener Kamin im Sinne der Verordnung gilt nicht nur der klassische offene Kamin: Auch mit Feuertüren ausgestattete Heizkamine oder Kaminöfen, die sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden können, sind im Sinne des Gesetzes Kamine - anders als Heizkamine mit selbstschließenden Türen. Heizkamine kann ein Laie daran erkennen, dass die Türen beim Einlegen von Brennmaterial festgehalten werden müssen.

Offene Kamine nicht regelmäßig benutzen

Offene Kamine dürfen nach der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung nur gelegentlich betrieben werden. Es ist also untersagt, einen solchen Kamin regelmäßig und überwiegend zur Wohnraumbeheizung einzusetzen. Diese Bestimmung ist in die Verordnung aufgenommen worden, weil offene Kamine als Heizung nicht dem Stand der Technik entsprechen. In einem oft zitierten Gerichtsurteil hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz für einen einzelnen offenen Kamin festgelegt, dass dieser an nicht mehr als an acht Tagen je Monat für jeweils fünf Stunden betrieben werden dürfe (Az.: 7A 12014/92). Diese Anordnung könne jedoch keinesfalls bundesweit als genereller Maßstab angesehen werden. Der Umfang der Betriebseinschränkungen hänge vielmehr von den örtlichen Behörden und den Umständen des Einzelfalles ab.

Offene Kamine können vielfältig gestaltet werden. "Die Palette reicht von rustikal bis hin zu modernem Design in Edelstahl", sagt Oliver Könneke vom Hersteller Wodtke aus Tübingen in Baden-Württemberg. Für eine sichere Benutzbarkeit und um möglichen Brandgefahren vorzubeugen, muss ein offener Kamin sorgfältig geplant werden. Zuerst sollte geklärt werden, ob in ein bestehendes Haus oder eine Wohnung überhaupt ein Kamin eingebaut werden kann. Schon bei der Entwicklung der Konzeption sollte man den Schornsteinfeger zu Rate ziehen. Relativ leicht sei dies möglich, wenn dieser ohnehin im Haus sei, etwa um den Schornstein zu fegen oder die Abgaswerte der Heizung zu prüfen.

Der Vorteil dieser Beratung liegt darin, dass sie neutral ist. Mit dem Ergebnis kann man dann zum Kaminbauer gehen, der den Kamin plant und baut. Vor Baubeginn muss aber beispielsweise in Hamburg das Projekt erst noch vom Schornsteinfeger genehmigt werden. Nach dem Rohbau und dem abschließenden Einbau überprüft der Schornsteinfeger den Ofen noch einmal, zur Sicherheit der Betreiber. Bevor man seinen Kamin das erste Mal anheizen kann, muss schließlich noch der Bezirksschornsteinfegermeister seine Zustimmung geben. Mit dieser feuerpolizeilichen Bauabnahme wird bestätigt, dass der Kamin richtig angeschlossen ist und keine gesundheitsschädlichen Gase entweichen.

Buchtipp:

"Kaminbau. Neue Entwürfe, Modelle und Bauabläufe" von Bernd Grützmacher, erschienen im Callwey-Verlag, München 2003 (ISBN 3-7667-1546-1), 34,00 Euro

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