Fotos Entführungsfälle im Urlaub
Deutsche Geiseln müssen sich an den Kosten für ihre Befreiung beteiligen. So hat das Bundesverwaltungsgericht im Fall der Physiotherapeutin Reinhilt Weigel entschieden. Sie war 2003 nach zehn Wochen in Geiselhaft in Kolumbien freigelassen worden. Nun muss sie 12.640 Euro zahlen. Dieser Betra war nach Angaben des Auswärtigen Amts hauptsächlich durch einen Hubschraubereinsatz angefallen.
Die Bundesregierung ist nach dem Konsulargesetz verpflichtet, Staatsbürger zuretten, die im Ausland in Not sind, sofern die Notlage auf andere Weise nicht behoben werden kann. Doch offensichtlich ist der Staat nicht in der Pflicht, diese Rettung auch zu bezahlen. Das zeigt das aktuelle Urteil im Fall Reinhilt Weigel.
Aufsehen erregte Ende 2005 der Fall Chrobog. Der Ex-Außenstaatssekretär war mit seiner Familie während eines Jemen-Urlaubs entführt worden. Chrobog bot selbst an, sich an den Kosten zu beteiligen. Im Raum stehen 20.000 Euro für den Flug mit einer Maschine der Luftwaffe.
Susanne Osthoff wurde im November 2005 im Irak entführt . Im Fall der Archäologin wird davon ausgegangen, dass Lösegeld in Höhe von 5 Millionen Euro gezahlt wurde. Zwar war Osthoff als Entwicklungshelferin im Ausland und nicht als Urlauberin. Doch ihre Rückkehrpläne in den Irak schürten die öffentliche Diskussion, ob sie einen Teil des Lösegeldes zurückzahlen solle. Das auswärtige Amt stellte allerdings keine Regressforderungen.
Auch die deutschen Sahara-Geiseln, die 2003 in der Sahara verschleppt wurden, mussten sich an den Kosten für ihre Rettung beteiligen. Die Rede war von 2.000 Euro pro Person.
Im Jahr 2000 machte der Fall Wallert Schlagzeilen. Die Familie wurde auf den Philippinen verschleppt. Das Auswärtige Amt verlangte damals 12.887 DM für die Erstattung der Auslagen.
1999 ließen kolumbianische Rebellen einen Zahnarzt aus München wieder frei. Der Mediziner musste 3.300 Mark an das Auswärtige Amt zahlen.
Im Folgenden haben wir weitere Entführungsfälle aufgelistet, in denen deutsche Touristen betroffen waren:Am 22. Januar 2009 wurde eine Deutsche aus Hessen auf der Reise von Mali nach Niger zusammen mit anderen Reisenden entführt.
Drei Deutsche wurden am 15. Dezember 2008 im Jemen entführt. Wer hinter dem Überfall steckte, blieb lange unklar. Meist stecken jemenitische Stämme dahinter.
In Ägypten wurden am 22. September 2008 elf ausländische Touristen, darunter fünf Deutsche, verschleppt. Die Urlauber waren in Oberägypten in der Nähe der Grenze zum Sudan unterwegs und wurden in das Nachbarland verschleppt, wie die Regierung in Kairo mitteilte.
Drei deutsche Bergsteiger, die den Ararat besteigen wollten, wurden am 8. Juli 2008 im Osten der Türkei von Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt. Die Männer aus Bayern im Alter von 33, 47 und 65 Jahren kamen am 20. Juli unversehrt wieder frei.