Wohntrends Wohnen auf brasilianisch

Lebensfreude, einfache Techniken und ungewöhnliche oder reycelte Materialien: Die junge brasilianische Designerszene besinnt sich auf eigene Traditionen.

 Sie darf in keiner brasilianischen Wohnung fehlen: die Hängematte.

Sie darf in keiner brasilianischen Wohnung fehlen: die Hängematte.

Foto: IMM Cologne

<p>Lebensfreude, einfache Techniken und ungewöhnliche oder reycelte Materialien: Die junge brasilianische Designerszene besinnt sich auf eigene Traditionen.

Das moderne brasilianische Design lässt sich in zwei Epochen unterteilen. Ab den 1940er und 1950er Jahren begann eine neue Architektur-Ära in dem südamerikanischen Land, Gebäude mit klaren Linien aus Beton und Glas, die stark an Bauhaus erinnerten, entstanden. Die Möbeldesigner versuchten diese klare Sprache in die Einrichtung zu transportieren. Auf diese Weise entstanden moderne Klassiker wie der dreibeinige Stuhl von Joaquim Tenreiro und das Sideboard von José Zanine Caldas.

Nach einer unproduktiven Phase während der Militärdiktatur fingen die jungen Designer zur Jahrtausendwende an, sich mit Nachhaltigkeit, Tradition und spezifischen brasilianischen Werten zu beschäftigen. Der Fokus der Designer ging weg von dem europäischen Stil, hin zu einheimischen Formen. In den heutigen Möbeln wird Handwerkskunst in eine zeitgenössische, neue Sprache verwandelt. Die brasilianischen Designer können völlig frei von einer großen Möbelgeschichte arbeiten, Spontanität prägen ihre Entwürfe. Berühmt geworden sind beispielsweise der Afrika-Sessel von Rodrigo Almeida aus bunten Kunststoffseilen, der Stuhl "Moeda" aus gelochtem Edelstahl von Zanini de Zanine und die die Bank "Peixe" der Brüder Campana.

Upcycling und heimische Materialien

Weil die brasilianische Industrie nicht in neue Techniken investieren will, müssen sich die Designer immer wieder etwas einfallen lassen. Mit ungewöhnlichen Materialien und Bearbeitungen schaffen sie Objekte von Bedeutung ohne Hightech. In diesem Sinne ist Upcycling ebenfalls ein wichtiges Stichwort in der modernen brasilianisches Design-Szene. Neue Talente wie Carlos Motta, der leichte mit schweren Hölzern verbindet oder Rodrigo Almeida mit seinen ungewöhnlichen Materialien zeigen neue Wege auf.

Die innovativen Entwürfe der jungen Designer finden Gefallen. Die Brasilianer der Mittelschicht legen in den letzten Jahren immer mehr Wert auf eine hochwertige Einrichtung. Neben Klassikern wie dem Eileen Grey-Tisch und der Wagenfeld-Leuchte präsentieren sich in den bewachten, exklusiven Apartements auch brasilianische Designerstücke. Holz, Leder, Rattan und einzigartige, einheimische Materialien sind deren bevorzugte Werkstoffe. Was aber auch in den hochwertigsten Wohnungen nicht fehlen darf ist des Brasilianers liebstes Stück: seine Hängematte.

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