Interview mit dem Oppositionsführer Laumann: "Totalopposition wäre Quatsch"

Seit Mittwoch ist Schwarz-Gelb in NRW in der Opposition. Nach der Wahl von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist Karl-Josef Laumann nun der neue Oppositionsführer. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der CDU-Politiker darüber, wie die CDU mit der Minderheitsregierung umgehen will.

Das ist NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
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Foto: picture alliance / dts-Agentur/-

Herr Laumann, hatten Sie befürchtet, dass es bei der Wahl von Frau Kraft Abweichler bei Ihnen geben würde?

Laumann Nein, weil der Koalitionsvertrag nicht gerade eine Einladung an uns ist. Aber eines ist richtig: Der schwarz-gelbe Block hat gestanden. Frau Kraft kann nicht sagen, dass sie auch mit Stimmen von CDU und FDP gewählt worden. Sie ist gewählt worden, weil die Linkspartei sich enthalten hat.

Frau Kraft hat heute die Einladung an alle Parteien zum Mittun erneuert. Werden Sie dem folgen, oder geht es mehr in Richtung Totalopposition?

Laumann Nein. Totalopposition wäre Quatsch. Die Opposition muss natürlich auch über eine Abteilung Attacke verfügen. Natürlich muss man versuchen, die Regierung zu treiben. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch eine Opposition der Alternativen sein.

Was heißt das konkret?

Laumann Wir werden im Landtag nicht nur mit Ja oder Nein stimmen, sondern auch für etwas, nämlich für das, was wir selbst erarbeitet haben. Am Ende wird die CDU immer entscheiden, was gut ist für das Land und was unserem Menschenbild entspricht. Richtschnur sind für uns die christlich-demokratischen Grundsätze der Union. Und daran werden wir unser Abstimmungsverhalten ausrichten.

Die Union wird Vorstößen von Rot-Grün gegebenenfalls zustimmen?

Laumann Wenn Frau Kraft etwas vorlegt, was gut fürs Land ist und was der CDU-Politik entspricht — warum sollten wir dann nicht mitmachen?

Wie lange wird die rot-grüne Minderheitsregierung halten?

Laumann Das kann ich nicht einschätzen. Aber wenn man daran denkt, wie SPD und Linkspartei soeben die Wahl von Frau Böth zur Vizepräsidentin bejubelt haben, dann glaube, ich, dass beide Parteien enger zusammen sind, als es offiziell den Anschein hat.

(RP)
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