Düsseldorf Seniorin in Wohnung überfallen

Düsseldorf · Brutale Räuber ließen 79-Jährige gefesselt zurück. Einer von ihnen ist gefasst.

Die Tat liegt inzwischen Monate zurück. Doch für die 79-jährige Düsseldorferin, die in ihrem Viertel als wohlhabende, kontaktfreudige Seniorin bekannt war, ist seitdem nichts mehr, wie es war. "Sie wurde körperlich nur leicht verletzt. Aber sie ist bis heute traumatisiert", sagt Peter Kudla. Der Kriminaloberkommissar war seit dem Überfall im September in der Ermittlungsgruppe, die nun erste Erfolge vermelden kann.

Demnach waren es Serif S., 47, und Zoran Durovic, 53, die an jenem Mittag im Treppenhaus eines Mietshauses der alten Dame auflauerten. Als die 79-Jährige die Wohnungstür aufschloss, wurde sie in den Flur gedrängt, zu Boden gestoßen und immer wieder geschlagen. Die Täter fragten dabei mehrfach nach Bargeld. Einer von ihnen durchsuchte schließlich die Wohnung, während der andere die wehrlose Frau fesselte. Schmuck und Wertsachen ließen die Täter liegen, entkamen mit einem Bargeldbetrag, den die Polizei als "beträchtlich" bezeichnet. Zum Schutz des Opfers soll die Höhe nicht bekannt werden.

Die Frau hatte die Fesseln lösen und die Polizei alarmieren können. Die kam nach aufwendigen Ermittlungen im Januar auf die Spur der mutmaßlichen Täter. Sie seien in einem Lokal, in dem auch die Seniorin verkehrte, auf einem Video zu sehen gewesen, berichtete Kudla gestern.

Während Zoran Durovic sich vermutlich bereits zu dieser Zeit ins Ausland abgesetzt hatte, konnten die Beamten aber Serif S. auf die Spur kommen, der in seiner Monheimer Wohnung festgenommen wurde. Seine DNA stimme mit Spuren überein, die in der Wohnung der Seniorin gesichert wurden, hieß es auch in der Begründung für den Haftbefehl, der bald darauf gegen S. erging. Dem aus dem früheren Jugoslawien stammenden S. kann die Polizei auch noch weitere Straftaten nachweisen: Er soll mit einem weiteren, inzwischen in Düsseldorf verhafteten Mann, Einbrüche in Wohnungen und Autos verübt haben. Im Umfeld dieses Mannes, der mit falschen Papieren in Deutschland lebte und 2010 aus einem Schweizer Gefängnis ausgebrochen war, wurde umfangreiches Diebesgut sichergestellt. Nicht alle Stücke konnten bereits Eigentümern zugeordnet werden. Die Polizei vermutet sie im Raum Meerbusch, Erkrath und Düsseldorf und versucht, sie mit einer öffentlichen Präsentation der Beutestücke ausfindig zu machen.

Unklar ist, ob die Rentnerin bereits im Juni ausgespäht wurde. Sie hatte seinerzeit ihre Geldbörse in einem Lokal vergessen. Als sie den Verlust bemerkte und die EC-Karten sperren lassen wollte, hatte sich jemand bereits am Konto bedient. Der Mann, von dem Fotos aus der Überwachungskamera der Bank existieren (www.rp-online.de/duesseldorf) hatte nicht nur den Tageshöchstbetrag abgehoben, sondern auch einen Kontoauszug gezogen. Die Polizei schließt nicht aus, dass er den Räubern den Hinweis auf die alte Dame gab. Auch nach ihm wird gefahndet.

(RP)
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