Dinslaken Der Chef im Walzwerk hat Musik im Blut

Dinslaken · Im Gewerbegebiet Thyssenstraße liegt das Walzwerk. Dort wird zwar kein Stahl verarbeitet, aber hoch her geht es immer noch, denn Thomas Grosse hat das Areal zu einem "Event Village" entwickelt - die RP stellt es in einer Serie vor.

 Thomas Grosse, der Mann, der das Walzwerk zu einem "Event Village" entwickelte, hat noch einige Ideen, die er auf dem Gelände des Gewerbegebietes an der Thyssenstraße umsetzen will. Weil Musik seine große Leidenschaft ist, fördert er die heimische Musikszene. r

Thomas Grosse, der Mann, der das Walzwerk zu einem "Event Village" entwickelte, hat noch einige Ideen, die er auf dem Gelände des Gewerbegebietes an der Thyssenstraße umsetzen will. Weil Musik seine große Leidenschaft ist, fördert er die heimische Musikszene. r

Foto: Martin Büttne

Thomas Grosse ist der Chef des Walzwerks: er ist kein Industrieller, der durch Stahl groß geworden ist und dabei ein Vermögen angehäuft hat. Er ist vielmehr ein Mann, der in seinem Herzen ein Musiker ist, sich als Hardrocker bezeichnet und es sich zum Ziel gesetzt hat, die Musikszene nach vorne zu bringen. Und seinen Traum lebt der 58-Jährige, der sein Geld als Betreiber des Walzwerks verdient und Mitglied der Zelleband ist, die seit 1970 existiert. "Auf der Bühne bin ich der Showman und die Rampensau, im Walzwerk bleibe ich im Hintergrund", sagt Grosse von sich. Gerne gibt es Bands die Möglichkeit, in seinen Veranstaltungsstätten aufzutreten.

Schon als Kind machte er Musik. Mit sechs Jahren spielte Thomas Grosse im Akkordeonorchester. Mit 13 Jahren wusst er dann aber, dass das nicht seine Musik, nicht seine "Mucke" ist. Er gründete eine Rockband und spielte dort Keyboard. Dann kam er zur Dinslakener Zelleband. Da die Gruppe einen guten Keyboarder hatte, übernahm er den Gesang. Zehn bis 15 Auftritte hat die Band, die sich inzwischen auf Coversongs spezialisiert hat, im Jahr.

Seinen Lebensunterhalt verdiente Grosse anfänglich als Handwerker (Elektromeister, Elektrotechnikmeister und Regelungstechniker). Er arbeitete als Projektleiter und plante in dieser Funktion beispielsweise große Hotels. Dann wurde er Berufsschullehrer am Robert-Bosch-Kolleg in Duisburg und arbeitete am Bildungszentrum Handwerk in Duisburg. In der gesamten Zeit blieb er der Musik treu.

Ein Proberaum seiner Band befand sich früher auf dem hinteren Gelände des Gewerbegebietes an der Thyssenstraße, dort befand sich auch die Musikkneipe Kuka. Als der Besitzer des Geländes Anfang des Jahres 2006 Thomas Gosse berichtete, dass der Kuka-Betreiber rausgehen wolle, sagte Grosse in einer Bierlaune, wenn kein neuer Pächter gefunden werde, würde er den Laden übernehmen. Damals ging er davon aus, dass er frühestens 2007 beim Wort genommen werden könnte.

Doch es kam anders. Bereits nach vier Woche hieß es, dass er die Kuka haben könnte. Ein Mann ein Wort, man wurde sich einig. In nur fünf Tagen wurden die Räumlichkeiten renoviert, und an einem Freitag im April 2006 eröffnete die Kuka unter neuer Leitung . "So bin ich damals zu einer Discothek gekommen", erinnert sich Thomas Grosse und muss noch heute schmunzeln, wenn er daran zurückdenkt. Später übernahm er zehn Band-Proberäume auf dem alten Industriegelände, die er sanierte, und baute neue.

Die Diwa als Veranstaltungsort kam hinzu, dort finden heute viele private Feiern wie Hochzeiten und runde Geburtstage statt. Ein Wintergarten wurde angebaut, der Innenhof gepflastert und mit einer Open-Air-Bühne ausgestattet.

Das Walzwerk wuchs zusehends, Grosse pachtete immer mehr an. Anfang dieses Jahres eröffnete Thomas Grosse die Werkhalle nach einer Bauzeit von vier Monaten, der eine Planungszeit von drei Jahren voraus ging. Die Werkhalle ist die zweite Area der Kuka und wurde erbaut, um dort Live-Konzerte zu veranstalten. Das Walzwerk beherbergt zudem eine Musikschule, ein Tonstudio, rund 60 Proberäume, im Januar eröffnet der neue Musikladen - und das "Event Village" wächst weiter.

Thomas Grosse hat noch einige Ideen, die er verwirklichen will. Er übernimmt das Lokal Congaz an der Thyssenstraße und baut es um. Es entsteht das neue Restaurant Brio's Beat 'n' Eat mit Musikkneipe und Biergarten. Eröffnung soll am 17. März sein.

Er plant eine Veranstaltungs-Location im New-Orleans-Stil und denkt über die Schaffung einer großen Halle nach, in die 2000 Menschen passen sollen. Seinen Job als Berufsschullehrer hat Thomas Grosse, Chef von 60 Mitarbeitern (davon sind elf bis zwölf Vollzeitkräfte), längst an den Nagel gehängt und lebt seinen Traum.

(RP)
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