Dinslaken Ein ruhiger Jazzabend mit Patchwork

Dinslaken · Caroline Thons Quintett trat beim "Jazz in Dinslaken" im Lohberger Ledigenheim auf. Viele Balladen und noch mehr Improvisation. Ein großes Lob gab es von der Musikerin für den Veranstaltungsort.

 Caroline Thon trat mit ihrer Gruppe Patchwork im Ledigenheim auf. Das Quintett spielte in dem Konzert in Lohberg etliche Liebeslieder. Das Publikum dankte mit Applaus.

Caroline Thon trat mit ihrer Gruppe Patchwork im Ledigenheim auf. Das Quintett spielte in dem Konzert in Lohberg etliche Liebeslieder. Das Publikum dankte mit Applaus.

Foto: Heinz Kunkel

Wir erinnern uns: Das Stammpublikum der "Jazz in Dinslaken"-Reihe wurde am 4. Dezember mit den Moving Krippenspielers in die Winterpause entlassen. Auf der Bühne hinten in der Mitte: Alex Morsley hinterm dicken Kontrabass als "Maria" in einer aberwitzigen Weihnachtsposse. Und nun am Samstagabend das Déjà-vu: An gleicher Stelle im Ledigenheim, nur statt im Kittel in gestreiften Hemd mit passender Mütze, steht da wieder (und gefühlt immer noch): Alex Morsley. Dieses Mal mit Caroline Thons Quintett Patchwork und ganz ernsthaft mit etwas Latin Jazz zu Beginn, viele ruhige Balladen und noch mehr Improvisation. Statt Weihnachtslieder zu entfremden, stellt Morsley auch eigene Kompositionen vor. Das Solo in seinem "Schlaflied" irgendwo zwischen Ethno- und Mittelalter-Jazz gehörte zu den Highlights des Konzerts.

Auch Caroline Thon ist nicht zum ersten Mal zu Gast der Jazz Initiative. 2012 lernte sie das Team im Rahmen einer Tour mit dem Thonline Orchestra kennen und schätzen. Und auch vergangenen Samstag war die Saxophonistin voll des Lobes: "Solche Orte sollte es mehr geben, so wie man sich hier betreut fühlt." Dafür widmete Thon der Jazz Initiative das letzte offizielle Stück des Abends, "Place to be", das langsam begann und auf ein ausgedehntes Schlagzeugsolo von Christoph Hillmann zusteuerte.

Schon im ersten Teil im Ledigenheim bezeichnete Caroline Thon den Veranstaltungsort als "ein Stück heile Welt". Die Kölnerin steht noch unter dem Eindruck der Geschehnisse in der Domstadt seit der Silvesternacht: "Ich wünsche jedem ein Mittel, bestimmte Sachen zu verarbeiten, mein Medium ist die Musik". "31.12" ist eine Collage aus Zitaten, die durch die Medien gingen, über Saxophon-Schreie und aufgeschreckte Rhythmen. Liebeslieder machten das Gros des Konzertes aus, Elke Woerndles helle, leicht verschleierte Stimme prägte die Stimmung des Abends. Dazu passte Lucas Leidingers Ausflug in die impressionistische Ganzton-Musik in Woerndles erster Ballade des Abends ebenso wie Ornette Colemans dunkel-melancholisches "Lonely woman"."The man with the dove" ist Caroline Thons erste Komposition, eine zarte, atonal Ballade.

Applaus für einen etwas ruhigeren Jazzabend. Am 20. Februar geht es weiter mit Dauner und Dauner.

(bes)
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