Dinslaken Kita Lohberg: Eltern brauchen Geduld

Dinslaken · Ende März hat der Rat entschieden, dass als Ersatz für die bisherige Kindertagesstätte an der Teerstraße die ehemalige Heizzentrale des Bergwerks umgebaut werden soll. Wann die neue Kita fertig sein wird, ist aber immer noch offen.

Das alte Gebäude an der Teerstraße taugt nicht mehr zur Unterbringung einer Kindertagesstätte. Da sind sich Politik und Verwaltung einig. Auch darüber, dass der Ersatz möglichst schnell her soll. Dennoch gab's im Vorfeld der Ratsentscheidung noch einmal Diskussionen über den Standort. Die Verwaltung hatte seit langem den Umbau der alten Heizzentrale des Bergwerks favorisiert.

CDU, Grüne, Linke und Unabhängige Bürgervertretung warnten vor einer allzu voreiligen Festlegung auf diesen Standort und setzten im Jugendhilfeausschuss einen entsprechenden Antrag durch. Im Rat gab's eine andere Mehrheit, obwohl die Fragen nach dem Kaufpreis für den Standort auf dem Zechengelände, der der Immobiliengesellschaft der RAG gehört und ob der Grund und Boden nach seiner industriellen Vorgeschichte für die Ansiedlung einer Kindertagesstätte geeignet ist, offen blieben. Stand gestern sind diese Fragen immer noch ungeklärt.

Im Rathaus liegt, wie Sprecher Thomas Pieperhoff sagte, zwar inzwischen eine Kaufpreisangebot vor, das aber noch bewertet werden muss. Auch ein Bodengutachten hat die Eigentümerin inzwischen vorgelegt. Das hat die Stadt, um ganz sicher zu gehen, an das Hygieneinstitut in Gelsenkirchen zur unabhängigen Überprüfung weitergeleitet. Wann die abgeschlossen ist, kann im Rathaus niemand sagen, unter anderem weil noch nicht klar ist, ob das Institut sich mit den von der Montan Immobiliengesellschaft vorgelegten Ergebnissen zufrieden geben wird oder ob es noch einmal eigene Untersuchungen anstellen will.

Zurzeit gehen die Planer im Rathaus davon aus, dass der Rat frühestens im Oktober einen Beschluss über den Grundstückskauf und zum Bau des neuen Kindergartens treffen kann. Danach erst könnte die Planung beginnen, die etwa ein halbes Jahr dauern wird. Dazu käme dann eine, so die grobe Schätzung, Bauzeit von etwa einem Jahr.

Die Kritiker des Standorts Heizzentrale hatten darauf verwiesen, dass sie nicht abschätzen könnten, ob er tatsächlich kindgerecht sei, solange nicht feststehe, was sich in seinem Umfeld auf dem ehemaligen Zechengelände entwickele. Sie hatten deswegen vorgeschlagen, die Kita von der Teerstraße vorübergehend in das ehemalige Kindergartengebäude an der Katharinenstraße zu verlegen und einen Neubau auf dem alten Standort, der im Besitz der Stadt ist, zu planen. Gleichzeitig sollten aber auch die Planungen für die Heizzentrale weiter verfolgt werden. Das hätte der Eigentümerin die Möglichkeit gegeben, mehr Klarheit über die künftige Nutzung des Geländes rund um die neue Kita zu schaffen und der Politik den zeitlichen Druck genommen, eine Entscheidung zu treffen, bevor sie diese Entwicklung einschätzen kann. Die Verwaltung dagegen war auch einer neuerlichen Einschätzung der Standortalternativen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Heizzentrale der Standort ist, für den die meisten Argumente sprechen. Insbesondere führt sie dabei städtebauliche Überlegungen ins Feld.

Von der Ansiedlung der Kindertagesstätte auf dem emaligen Zechengelände als einem Baustein zur Entwicklung eines Bildungsstandorts an dieser Stelle erhofft sie sich positive Impulse für den gesamten Stadtteil. Eine Kita auf dem Zechengelände lasse eine deutlich höhere Akzeptanz bei Eltern erwarten, als eine Kita in der alten Zechensiedlung selbst, so dass davon auszugehen sei, dass sie auch von deutschmuttersprachlichen Kindern aus benachbarten Dinslakener Siedlungsbezirken sowie aus Bruckhausen besucht würde. Dies wiederum habe dann positive Auswirkungen auf die Migrantenkinder aus Lohberg, die diese Kindertagesstätte besuchten.

Zur Attraktivität der Kita in der Heizzentrale trügen sicherlich auch die kreativen Gestaltungsmöglicheiten bei, die sich aus der Verbindung zwischen der alten Bausubstanz und moderner Architektur ergeben. Der Standort in der Nachbarschaft zum Kreativquartier biete zudem die ideale Voraussetzung für die geplante pädagogische Ausrichtung der Kita mit der Verbindung von Energie, Bildung und Kreativität.

(RP)
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