Dinslaken Neue Räder für die Mobile Kindertafel

Dinslaken · Das Moerser Busunternehmen Schlothmann spendet einen Bus aus seiner Fahrzeugflotte für bedürftige Kinder.

Kim und Sandra Schlothmann (vierte und sechste von links) mit Mitgliedern des Vereins "Klartext für Kinder" vor dem Bus der Kindertafel.

Kim und Sandra Schlothmann (vierte und sechste von links) mit Mitgliedern des Vereins "Klartext für Kinder" vor dem Bus der Kindertafel.

Foto: Jürgen Stock

Kinder in Moers und Kamp-Lintfort freuen sich Woche für Woche, wenn der orange Bus der Mobilen Kindertafel vorfährt. Dann gibt es leckeres und gesundes Essen zum Nulltarif in kindgerechter Umgebung. Möglich ist das dank Spenden, die der Verein "Klartext für Kinder" einsammelt. Dessen Geschäftsführer, Michael Paßon, ist seit kurzem eine große Sorge los. Dank einer großzügigen Spende des Moerser Busunternehmens Schlothmann wird die Mobile Kindertafel auch weiterhin durch die Stadtteile rollen können.

Das Unternehmen schenkt dem Verein einen MAN-Linienbus aus seinem Fuhrpark. Wert: 18 000 Euro. Paßon spricht von einem "großzügigen Akt mit einem tragischen Hintergrund". Schon im vergangenen Jahr, so der "Klartext"-Chef habe sich abgezeichnet, dass der vor sieben Jahren erworbene Tafel-Bus 2017 wohl nicht mehr durch den TÜV kommen werde. Busunternehmer Holger Schlothmann erfuhr von den Problemen des Vereins und sicherte spontan Hilfe zu. Er wollte einen seiner Busse dem Verein schenken, den diese dann zu einem Tafel-Bus umbauen könne. Doch einen Tag nach Weihnachten starb der Firmenchef plötzlich und unerwartet. Von einem Tag auf den anderen musste seine Tochter Kim die Geschäftsführung übernehmen. Obwohl unzählige Dinge zu regeln waren, vergaß sie das Versprechen ihres Vaters nicht und kontaktierte den Verein wegen der ausstehenden Spende. "Mein Vater ist in Meerbeck ge

Áll das muss jetzt auch für den neuen Busboren. Er war Moerser von Grund auf und wollte etwas für die Stadt tun", berichtet die 31 Jahre junge Firmenchefin. "Jetzt führen wir das in seinem Sinne weiter." Für den "Klartext"-Verein bedeutet die Spende Finanzierungssicherheit für eine lange Zeit. Mit dem Geld, dass man sonst für einen neuen Bus hätte aufgeben müssen, so Paßon, könne man nun Schuhe, Anoraks, Sportbrillen oder Zimmereinrichtungen kaufen.

Ehe der neue Bus jedoch am 2. Mai auf Jungfernfahrt gehen kann, ist noch viel Arbeit zu leisten. Denn ein Kindertafel-Bus hat mit einem normalen Linienbus bis auf die Karosserie wenig gemeinsam. In den Tafelbus ist eine Küchenzeile mit Waschbecken, Kühlschrank und Spülmaschine eingebaut. Große Spezial-Container zu 600 Euro das Stück halten das Essen auf der vorgeschriebenen Temperatur warm. Zudem verfügt der Bus über Spezialeinbauten aus Holz, die ein Schreiner auf Maß angefertigt hat. All das muss jetzt auch für das neue Fahrzeug hergerichtet werden. Die Niag hat für die Arbeiten Platz in einer ihrer Hallen gemacht. SEit Wochen sind ehrenamtliche Helfer schon dabei, den neuen Bus vorzubereiten. Wenn irgendwie möglich soll es keine Unterbrechung der Essensausteilung geben. "Die Kinder sind an die Zeiten gewohnt, an denen ,ihr' Bus kommt", berichtet Tafel-Betreuerin Bärbel Brunners. "Für sie ist der Bus nicht ur ein Ort, wo es etwas zu essen gibt, sondern auch ein Platz, wo sie ihre Sorgen und Freuden mitteilen können."

Deshalb hat Michael Paßon einen großen Wunsch: "Ein fliegender Wechsel am 2. Mai, das wäre wirklich Champions League."

(RP)
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