Voerde Viel Kritik an der Grünpflege

Voerde · Dirk Haarmann wollte erfahren, wo die Voerder der Schuh drückt.

Für den Fall der Fälle hatte Dirk Haarmann den stadteigenen Bauwagen neben der Auffahrt zum Marktplatz aufstellen lassen, der sonst dem Projekt "Voerde 2030" als Vehikel dient. "Wir wissen nie, wie das Wetter ist." Der befürchtete Regen blieb aus, das Gefährt leer, nicht so aber der kleine Stehtisch davor. Der Bürgermeister hatte zur Sprechstunde außerhalb des Rathauses eingeladen und einige nahmen in den zwei Stunden die Chance wahr, dem Chef der Verwaltung persönlich zu sagen, wo der Schuh drückt.

2015, ein Jahr nach seiner Wahl, hatte Haarmann zum ersten Mal in dieser Form das Ohr an Volkes Stimme gehalten. Indem er in die einzelnen Stadtteile geht, glaubt er, mehr aus dem Ort mitzubekommen. Und anders als bei den "Vier-Augen-Gesprächen" während der Sprechstunden im Rathaus können sich Diskussionsrunden entwickeln. So auch gestern am Rande des Wochenmarktes in Voerde. Da hatte eine Bürgerin einen Vorschlag zur Aufbesserung der Stadtkasse parat, der für einen Aufschrei sorgen würde: Sie ärgert sich über die vielen Hundehaufen und regte an, die Hundesteuer "drastisch zu erhöhen". Das hielt ein anderer für keine gute Idee, weil dies aus seiner Sicht die Falschen, etwa die "arme Witwe", träfe. Er hielte es vielmehr für richtig, eine Pferdesteuer einzuführen. 2015 war darüber in Voerde diskutiert worden, die emotionalisierte Debatte löst bei ihm noch heute Kopfschütteln aus.

Mehrfach äußerten gestern Bürger ihre Unzufriedenheit über die städtische Grünpflege, darunter Ursula van de Loo und Margot Martinkovics. Haarmann sagte, dass die Stadt in der Grünunterhaltung zu wenig Personal habe, sie angesichts der finanziellen Situation jedoch nicht mehr Kräfte einstellen könne. Sei es feucht und warm, komme man mit dem Schneiden nicht hinterher. Diese Kritik müsse er als Bürgermeister aushalten, meinte Haarmann. Die für ältere Menschen "knappe Ampelschaltung" an der Kreuzung von Dinslakener Straße und Steinstraße machte Karin Müller zum Thema, fragte, ob dort ein Kreisverkehr gebaut werden könne. Haarmann bestätigte, dass dies im Zuge des Straßenausbaus, dessen Zuständigkeit beim Kreis liegt, so vorgesehen ist.

Mit einem "ganz großen Anliegen" wandten sich Friedhelm Retaiski und seine Frau Marlene an den Bürgermeister: Sie stoßen sich am Gehweg an der Bahnhofstraße, der für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, im wahrsten Wortsinn ein schwieriges Pflaster darstellt, weil die Wurzeln der Bäume dort die Steine hochdrücken.

Die Kritikpunkte, die die Bürger gestern äußerten, liegen zum Teil in Sichtweite des Rathauses. Die stockende Weiterentwicklung der Innenstadt war genauso ein Thema wie die Sorge, dass nach der Marktplatzumgestaltung vor allem den Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, künftig nicht genügend Parkplätze zur Verfügung stehen werden.

(P.K.)
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