Kamp-Lintfort "Ich will zeigen, wie lebendig Kirche ist"

Kamp-Lintfort · Rebecca Furth ist Mitglied des 16-köpfigen Gremiums, das sich um die Vermögensfragen der Gemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort kümmert. In dieser Funktion kann sie Konkretes bewirken und sich über Ergebnisse freuen.

Sie ist mit Abstand die jüngste in ihrem Team. Trotzdem gehört die 29-jährige Rebecca Furth bereits seit drei Jahren dem 16-köpfigen Kirchenvorstand von St. Josef in Kamp-Lintfort an. Mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit im Kirchenvorstand möchte sie ganz bewusst Kirche nach außen tragen. "Damit meine ich die Kirche vor Ort und weniger das Geschehen in der Weltkirche", betont die Lehrerin, die katholische Religion und Deutsch an der Sekundarschule in Geldern unterrichtet. "Ich möchte zeigen, wie Kirche sein kann und wie lebendig sie ist."

Die nächsten Kirchenvorstandswahlen im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster sind am 7. und 8. November. In St. Josef dürfen dann 11 785 wahlberechtigte Katholiken von 13 904 Pfarreimitgliedern acht neue Gesichter für sechs Jahre in das Gremium wählen. Zu den Aufgaben eines Kirchenvorstands gehört es, das Vermögen einer Pfarrei zu verwalten. Er befindet beispielsweise über Investitionen, Bauvorhaben oder Immobilien und sorgt für den Betrieb von Kindergärten oder die Einstellung von Mitarbeitern. Einer der Wirkungsbereiche von Rebecca Furth ist der Kindertagesstätten-Ausschuss ihres Kirchenvorstands. Als Lehrerin hat sie automatisch viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Außerdem war und ist Rebecca Furth in der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde tätig. Als Leiterin begleitete sie Ferienlager, war Messdienerin und ist immer noch Firmkatechetin. Doch ihre Fähigkeiten sind auch an anderer Stelle gefragt. "Bei theologischen Grundsatzfragen kann ich mich ebenfalls gut einbringen", sagt Furth, die als Mitglied des Kirchenvorstands zusätzlich dem Pfarreirat angehört sowie dem städtischen Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport, in dem ein Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche sitzt.

Auch ihr Vater engagiert sich seit Jahren im Kirchenvorstand von St. Josef. "Dadurch habe ich zu Hause einiges mitbekommen", erinnert sie sich. Ihr eigenes kirchliches Engagement sieht Rebecca Furth als selbstverständlich, als logische Konsequenz aus ihrer religiösen Erziehung. Kirche ist für sie ein Ort, der sie auch persönlich weiterbringt, an dem sie über sich und andere reflektieren kann, der ihr spirituelle Heimat bietet. Und sie ist überzeugt, dass auch jüngere Gemeindemitglieder in einem kirchlichen Gremium wie dem Kirchenvorstand vertreten sein sollten. Denn Entscheidungen des Kirchenvorstands sind weitreichend und prägend für die Zukunft der Gemeinde.

Bei Bauvorhaben und finanziellen Angelegenheiten betrat Rebecca Furth im Kirchenvorstand Neuland - doch sie arbeitete sich ein. Denn gerade diese Themen waren ein Schwerpunkt der bisherigen Arbeit. Nachdem die Kirche St. Marien geschlossen worden war, entschied der Kirchenvorstand, dass das ehemalige Gotteshaus zu einem Kindergarten umgebaut werden sollte. Darüber hinaus ging es um die Erweiterung des Kindergartens "Kleine Oase" sowie um die Umnutzung der St.-Barbara-Kirche, die bald profaniert wird und zu einem Kolumbarium (Urnenkirche) werden soll. Ein weiterer Schwerpunkt war die Arbeit am Gemeindeprofil. "Dabei habe wir uns mit der Außenwirkung von Kirche beschäftigt", erklärt Furth, zum Beispiel beim Umgang mit Flüchtlingen, aber auch mit der medialen Darstellung durch die Aktualisierung der Gemeinde-Homepage.

Durch die Arbeit im Kirchenvorstand hat die 29-Jährige gelernt, andere Meinungen besser zu akzeptieren und damit umzugehen. "Bei den manchmal hitzigen Debatten kann man nicht immer den eigenen Kopf durchsetzen", betont sie. Als eine von zwei gewählten Frauen habe sie den Eindruck, "dann etwas Fingerspitzengefühl einbringen zu können". Auch für eine weitere Amtszeit würde sie gerne zur Verfügung stehen. Sie merkt, dass sie mit ihrem Einsatz etwas bewirken kann und - wie beispielsweise bei baulichen Vorhaben - irgendwann ein konkretes Ergebnis vor Augen hat.

Ausgleich zu ihrem kirchlichen Engagement findet Rebecca Furth bei ihren Hobbys. Sie tanzt HipHop, besucht ein Fitness-Studio, spielt Klavier und liest viel. Erholung findet sie nicht zuletzt bei regelmäßigen Urlauben mit der Familie in Holland und Österreich. Ihre Eltern und die beiden Schwestern sind ihr wichtig und ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.

Doch eigentlich wird Rebecca Furth die ehrenamtliche Arbeit selten zu viel. Und sie ermuntert andere Katholiken, sich ebenfalls zu engagieren und sich im November an den Kirchenvorstandswahlen zu beteiligen. "Nur wer sich selbst einbringt und mitmacht, kann auch mitreden und Kirche vor Ort gestalten", bringt sie ihre Meinung entschieden auf den Punkt.

(RP)
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