Kamp-Lintfort RAG: Sicherungsbauwerk wird kleiner

Kamp-Lintfort · Die RAG Montan Immobilien legte gestern einen Kompromissvorschlag vor. Das Bauwerk auf dem Zechenareal, in das alle Altlasten verbracht werden sollen, wird voraussichtlich nur noch eine Höhe von sechs Metern haben.

Hans-Peter Noll beschreibt das auf dem Zechengelände an der Friedrich-Heinrich-Allee geplante Sicherungsbauwerk zwar lieber als einen "sanften Hügel". Zur Sondersitzung des Stadtrates setzte der vorsitzende Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien aber auf den Kompromiss: Nach der Kritik der Kamp-Lintforter Stadtverwaltung an der ursprünglich vorgesehenen Größe (RP berichtete) zeigte sich das Unternehmen gestern bereit, den Bereich, in dem das Bauwerk errichtet werden soll, sowohl tiefer auszuschachten als auch die Fläche weiter auszudehnen, so dass es in der Spitze nur noch sechs Meter über den zukünftigen Boden stehen werde. In der Sondersitzung, in der Stadtrat, Stadtentwicklungs- sowie Umweltausschuss gemeinsam tagten, ging es um die städtische Stellungnahme zur Sanierungsplanung der RAG. Die Stadtspitze hatte vorgeschlagen, die Planung in der dargelegten Form abzulehnen.

Diesem Vorschlag folgten die drei Gremien auch mehrheitlich mit den Stimmen von SPD und Grünen, allerdings wurde die Verwaltung beauftragt, weiter mit der RAG über die Gestaltung des Bauwerks zu verhandeln, damit es den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ansprüchen gerecht wird. Die Vorschläge, die Noll zur Sondersitzung ins Rathaus mitgebracht hatte, gingen aber über das Thema Größe hinaus: Die RAG will auch in gestalterischen Fragen den Wünschen der Stadt entgegenkommen. So soll das Bauwerk für den im September anlaufenden landschaftsplanerischen Wettbewerb freigegeben werden.

"Es geht uns darum, gemeinsame Antworten auf Ihre Fragen und Sorgen zu finden. Wir möchten Klarheit schaffen", betonte der vorsitzende Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien. Er schlug auch eine gemeinsame Besichtigung von Standorten vor, auf denen die RAG solche Sicherungsbauwerke errichtet hat.

Noll betonte, dass man an dem Verfahren, also alle kontaminierten Altlasten unter einem solchen Bauwerk zu verbringen, weiter festhalten werde. "Das haben wir so in den letzten 20 Jahren an vielen Standorten durch geführt." Ziel sei es, möglichst viele Probleme am selben Ort zu lösen. Nach der auf dem Gelände durchgeführten historischen Recherche seien rund 50.000 Kubikmeter verunreinigte Massen bekannt, so Hans-Peter Noll. Man plane aber mit 75.000 Kubikmetern. Bei der Differenz handele es sich um einen Sicherheitszuschlag. "Wir werden am Ende sehen, ob wir diesen benötigen werden", betonte der Geschäftsführer. Er bekräftigte wie bereits in der Sondersitzung des Umweltausschusses im Juli, dass es sich bei dem Verfahren um den Stand der Technik handele und die Sicherheit gewährleistet sei. "Wir beabsichtigen selbst, zu investieren und auf dem Gelände zu bauen." Das Sicherungsbauwerk werde man in der Landschaft kaum wahrnehmen, so Noll. Nicht durchsetzen konnte sich die CDU-Fraktion mit ihrer Forderung, eine Resolution gegen die Sanierungsplanung auf den Weg zu bringen. Damit wollten die Christdemokraten erreichen, dass die RAG als Eigentümerin der Fläche die kontaminierten Materialien des Bergwerks nicht im Bereich der ehemaligen Kokerei unter einem Sicherungsbauwerk deponiert. Sie forderten, dass dieses Material abgefahren und umweltfreundlich entsorgt wird. Sowohl FDP/FW-Fraktion als auch Linke schlossen sich gestern der CDU-Forderung an.

"Die Bürger wollen dieses Bauwerk nicht", erklärte Fraktionschef Simon Lisken und blieb bei der ablehnenden Haltung - trotz des Hinweises, dass die Stadt keine rechtliche Handhabe habe. Die Entscheidungsgewalt liegt bei der Bezirksregierung Arnsberg. CDU, FDP/FW und Linke folgten nicht dem Vorschlag des Bürgermeisters, weiterhin mit der RAG über die Gestaltung des Bauwerks zu verhandeln.

(RP)
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