Kamp-Lintfort Stadt investiert weiter in die Feuerwehr

Kamp-Lintfort · Der aktualisierte Brandschutzbedarfsplan liegt vor. Noch in diesem Jahr wird ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) für 495 000 Euro angeschafft. Die Zahl der hauptamtlichen Kräfte soll von jetzt 14 auf 17 steigen.

Die Feuerwehr in Kamp-Lintfort ist gut aufgestellt. Die Stadt muss aber weiter investieren und um Nachwuchs werben, um sie funktionstüchtig zu erhalten. So lassen sich die Ergebnisse der aktuellen Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans zusammenfassen. Der Kreis und die Bezirksregierung haben ihm bereits zugestimmt, sagte der zuständige Dezernent Martin Notthoff. Fazit: Kamp-Lintfort kann weiter mit dem bewährten Mix aus Freiwilliger Feuerwehr und einigen hauptamtlichen Kräften weitermachen. Gut ist das auch für die Stadtkasse, so Notthoff: "Die Feuerwehr verursacht jährliche Betriebskosten von 1,5 Millionen Euro. Eine reine hauptamtliche Feuerwehr wäre dreimal so teuer."

In erster Linie muss die Feuerwehr natürlich nicht billig sein, sondern im Ernstfall helfen können. Das Ziel, in 80 Prozent der Einsatzfälle mit einer Einheit innerhalb von acht Minuten am Einsatzort zu sein, werde erreicht, sagte Notthoff - jedenfalls in den relevanten Fällen: "Wenn wir nur eine Katze vom Baum holen müssen, ist es kein Problem, wenn wir erst in 15 Minuten da sind . . ." Was die technische Ausstattung angeht, führt der Brandschutzbedarfsplan allerdings (trotz vieler Anschaffungen in den letzten Jahren) Defizite auf. "Diese sind aber beherrschbar", so Notthoff. Es fehlt es an einigen Fahrzeugen und Arbeitsgeräten. So verfügt die Kamp-Lintforter Wehr nur über zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) und steht damit mit einem im Soll. Das HLF ist eine Kombination aus Löschfahrzeug und Rüstwagen, es dient sowohl dem Löschen von Bränden, als auch technischer Hilfe zum Beispiel bei Unfällen dient. "Wir werden die Defizite in den nächsten fünf bis zehn Jahren abbauen", kündigte Notthoff an. Dem Brandschutzbedarfsplan ist ein bis 2026 reichender Zeitplan für Anschaffungen beigelegt. Danach wird die Stadt allein bis einschließlich 2020 insgesamt 1,75 Millionen Euro in die technische Ausstattung der Wehr investieren. Das neue HLF - Kostenpunkt: 495 000 Euro - wird noch in diesem Jahr gekauft.

Weiter schrauben muss die Stadt auch an der personellen Ausstattung der Feuerwehr. Derzeit gibt es 129 aktive freiwillige Feuerwehrmänner und 14 hauptamtliche Kräfte. Wie in vielen anderen Kommunen ist es vor allem tagsüber, wenn viele freiwillige Feuerwehrleute einem Beruf nachgehen, oft nicht leicht, im Einsatzfall das nötige Personal in der vorgegebenen Zeit zusammenzutrommeln. Immerhin 70 der insgesamt 258 Einsätze im Jahr 2014 fielen in die Zeit zwischen 7 und 15.45 Uhr. Geplant ist, die Zahl der Hauptamtlichen in den Jahren 2016 bis 2018 um drei Personen auf 17 aufzustocken. Die Hauptamtlichen sind montags bis donnerstags von 7 bis 16.15 und freitags von 7 bis 13 Uhr im Dienst.

Nach der Feuerwehrdienstvorschrift, die gewisse Reserven vorsieht, müsste Kamp-Lintfort idealerweise über 550 Feuerwehrkräfte verfügen. Die sogenannte reale Soll-Stärke liegt bei 333 Kräften. Beides Marken, die nicht erreichbar scheinen. "Demographische Erhebungen zeigen, dass die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit rückläufig ist", heißt es im Brandschutz-Bedarfsplan. Langfristig werde vielmehr das Erreichen einer Personalstärke von 200 Kräften angepeilt. Für die Jugendfeuerwehr, die derzeit 36 Mitglieder hat, soll verstärkt geworben werden. Ziel sei es die Jugendwehr auf mindestens 60 bis 80 Personen aufzustocken, so dass pro Jahr zwei bis fünf Aktive aus der Jugendfeuerwehr gewonnen werden können. "Man muss sich ehrgeizige Ziele setzen", sagte Martin Notthoff dazu.

(RP)
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