KFC Uerdingen KFC: Fecht und Salar gehen - Riege übernimmt

Regionalliga · Fußball: Die Uerdinger haben gestern ihre Trainer vor die Tür gesetzt - obschon der Ligaverbleib nicht mehr nur in der Hand des KFC liegt.

KFC Uerdingen: KFC: Fecht und Salar gehen - Riege übernimmt
Foto: samla.de

Der KFC Uerdingen hat sich einen Spieltag vor dem letzten Saisonauftritt mit sofortiger Wirkung von Trainer Murat Salar und dessen Co-Trainer Uwe Fecht getrennt. Damit zieht der KFC die letzte Option, um doch noch in der Regionalliga zu bleiben. Nachfolger sind der ehemalige Uerdinger Bundesligaspieler Horst Riege und der derzeitige U19-Coach Gerd Gotsche, die gestern bereits das erste Training leiteten. Beide Trainer verfügen über die für die Regionalliga notwendige A-Trainerlizenz.

 U-19-Trainer Gerd Gotsche (links) und Horst Riege (2.v.l.) sollen zumindest noch für einen Sieg im letzten Spiel sorgen. Murat Salar (2.v.r.) und Uwe Fecht (rechts) mussten dafür gestern ihre Sachen packen. Ob die Maßnahme reicht, ist fraglich: Gewinnt Wattenscheid am Samstag, steigt der KFC sportlich ab.

U-19-Trainer Gerd Gotsche (links) und Horst Riege (2.v.l.) sollen zumindest noch für einen Sieg im letzten Spiel sorgen. Murat Salar (2.v.r.) und Uwe Fecht (rechts) mussten dafür gestern ihre Sachen packen. Ob die Maßnahme reicht, ist fraglich: Gewinnt Wattenscheid am Samstag, steigt der KFC sportlich ab.

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Auch der sportliche Leiter Heiner Essingholt legte gestern mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder - auch aus Verärgerung über die Vorgehensweise der Trainerbeurlaubung, von der er aus den Medien und nicht von Vereinsseite erfahren habe und die mit ihm nicht abgestimmt gewesen sein soll. Überhaupt scheint Essingholt auf Geschäftsführer Thomas Schlecht nicht gut zu sprechen sein; schon seit geraumer Zeit soll zwischen den beiden weitestgehend Funkstille geherrscht haben. Die Trainerdemission könnte da das i-Tüpfelchen gewesen sein. "Wenn es ein Geschäftsführer nicht nötig hat, den sportlichen Leiter über eine Trainerentlassung zu informieren, sondern dies nur über die Presse macht, dann kann er dessen Arbeit ja auch noch übernehmen. Ich werde unter diesem Geschäftsführer nicht länger für den KFC Uerdingen tätig sein. Schade, dass es nach 20 Jahren auf diese Weise endet", sagte Essingholt unserer Redaktion.

Die beiden neuen Trainer müssen nun auf ein kleines Wunder hoffen. Vor dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf liegen die Uerdinger auf dem ersten Abstiegsrang und haben zwei Zähler Rückstand auf die SG Wattenscheid. Nur bei einer Niederlage der SG am kommenden Wochenende gegen den SC Wiedenbrück und einem eigenen Sieg gegen die Landeshauptstädter kann der KFC noch in der Liga bleiben.

"Die Lage ist absolut aussichtslos, davor darf man die Augen nicht verschließen", sagte Horst Riege im Gespräch mit unserer Zeitung. Der 62-Jährige, der zuletzt beim SV Sonsbeck in der Oberliga tätig war, steht schon seit längerer Zeit mit dem KFC in regem Austausch und hatte dem Club seinerzeit unter anderem seine ehemaligen Spieler Danny Rankl und Jesse Weißenfels als Zugänge vorgeschlagen - beide lehnte der KFC ab. Rankl ist zurzeit beim TV Jahn Hiesfeld unter Vertrag und schoss für den Oberligisten in dieser Spielzeit 20 Tore; Weißenfels (Sportfreunde Lotte) ist mit 19 Treffer derzeit sogar der beste Torjäger der Regionalliga. "Daran sieht man ja auch schon, woran es beim KFC gehapert hat", sagte Riege - möglicherweise waren diese Worte ja schon eine Art Bewerbung für die kommende Saison als Manager. Laut KFC sei ohnehin seit längerem angedacht, Riege zur neuen Saison in einer Führungsposition einzubinden.

Auch die Kontakte in seiner Funktion als Trainer bestehen schon länger zu den Uerdingern. Vor der Partie in Wattenscheid, die der KFC mit 4:0 gewann (und den einzigen Sieg der Rückserie landete) soll angeblich für ihn schon der Trainingsanzug bereit gelegen haben, um einen Tag nach dem Spiel das Training zu übernehmen (unserer Zeitung berichtete).

"Ich möchte betonen, dass ich hier niemandem den Job wegnehme und ich auch nicht auf den Posten für die Zukunft spekuliere. Das ist erst einmal für dieses eine Spiel. Ich war sieben Jahre lang für den KFC Uerdingen aktiv, wohne 200 Meter von der Grotenburg entfernt und habe jetzt nur meine Hilfe angeboten", schildert Riege, der bei vielen KFC-Spielen in dieser Saison auf der Tribüne gesehen wurde. "Aber auch dabei habe ich die Spiele als Zuschauer gesehen und nicht als Traineranwärter. Klar, ein grobes Bild hast du natürlich, aber mit Gerd Gotsche habe ich ja einen Co-Trainer an der Seite, der die Spieler kennt."

Riege bedauert, dass die Entwicklung beim KFC Uerdingen in dieser Form gelaufen ist. "In der Hinserie haben die Trainer hervorragende Arbeit geleistet, das will ich überhaupt nicht absprechen. Ich war einige Male beim Training und habe immer gedacht, dass es toll ist, was die beiden aus dem Team herausgeholt haben. Auch hatte ich nicht den Eindruck, als hätte das Team gegen den Trainer gespielt. Dass da die Chemie stimmt, hat man deutlich gesehen." Wie er nun das Team ob der ziemlich aussichtslosen Lage - selbst wenn Wattenscheid unentschieden spielt, reicht das für die Bochumer zum Ligaverbleib - überhaupt noch motivieren kann, dazu sagte Horst Riege: "Dazu ist man eben Trainer." Vielleicht sollte er auch einmal bei Wattenscheids Gegner Wiedenbrück anrufen.

(RP)
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