Mettmann Gänse werden umgesiedelt

Düsseldorf · Eine Wiese soll als Futterplatz hergerichtet werden, um die Tiere von den Badestränden des Unterbaches Sees wegzulocken. Ab August können die Vögel auf Feldern in Hilden bejagt werden.

Hilden/Düsseldorf Verdorrte Wiesen, volle Liegewiesen bis in die Abendstunden: Das Gebiet rund um den Unterbacher See ist für die Kanadagänse zurzeit nicht verlockend. Sie lassen sich daher im Freibad-Gelände kaum blicken. "Denn auf den Wiesen finden sie nichts zu fressen, und sie sind durch die vielen Besucher gestört", sagt Klaus Schräpfer, Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See, zu dem auch Erkrath gehört. Deshalb sind die Liegeflächen in der Nähe des Wassers nicht durch Kot verschmutzt, beschweren sich keine Badegäste über die Gänse.

Gänse-Management

Zusätzlich sind die Gänse zurzeit durch die alljährliche Mauser gehandicapt. Weil die Federn sich erneuern, "sind die Tiere absolut fluguntauglich wie jedes Jahr von Mitte Juni bis Mitte Juli", erklärt Tobias Krause vom Gartenamt. Deshalb könnten die Tiere keine weiten Entfernungen zurücklegen.

Die günstige Gelegenheit wollen Schräpfer und die Fachleute von der Landschaftsbehörde nutzen, um die Gänse an einen neuen Futterort weit genug von den Liegewiesen zu gewöhnen. Eine ruhige Wiese soll zum Äsen hergerichtet werden. Damit die Vögel sie nach der Mauser gut im Flug erreichen können, wurden bereits einige Bäume gefällt. "Wir wollen jetzt frisch gemähtes Gras auf der Fläche verteilen, um die hungrigen Tiere anzulocken", berichtet Schräpfer. Mehr sei zurzeit nicht möglich, weil das trockene Sommerwetter einen Strich durch die Umsiedlungsbemühungen macht: "Wir können auf der neuen Wiese keinen Rasen aussäen, er geht bei der Trockenheit nicht an", so Schräpfer.

Auf mittlere Sicht soll sich aber die Wiese in eine saftig grüne Gänseweide verwandeln. Das sieht ein Gänsemanagement-Plan vor, den der Landschaftsbeirat Düsseldorf diskutierte. Die Hoffnung der Fachleute: Wenn die Gänse auf dieser Weise ungestört fressen können, werden sie nicht mehr auf die Liegewiesen einfallen und die Badegäste stören. Mit einigen Tricks sollen die scheuen, aber klugen Vögel zusätzlich abgeschreckt werden. "Ein Falkner wird weiterhin in unregelmäßigen Abständen morgens in der Frühe einen Bussard über das Badegelände kreisen lassen", erklärt Schräpfer. Außerdem sollen Mitarbeiter des Strandbades mit Hunden über die Wiese patrouillieren, weil die Gänse vor den Vierbeinern flüchten.

Beliebter Hundeauslauf

Das ist übrigens ein Problem bei dem neuen Futterplatz. Unterbacher haben die neue Fläche als Hundeauslaufwiese für sich entdeckt und könnten so die Gänse vergraulen. "Mit Info-Tafeln wollen wir darauf hinweisen, dort keine Hunde auszuführen, um das Projekt nicht zu gefährden", sagt Krause. Falls die neue Wiese von den Gänsen nicht angenommen wird, schließen die Fachleute eine Zwangsumsiedlung an den nahen Elbsee nicht aus. "Wir könnten etwa 50 Gänse während der Mauser einfangen und zu dem anderen See bringen", erläutert Krause. Allerdings sei ungewiss, ob die Tiere später nicht wieder zum Unterbacher See zurückkommen.

"Vielleicht nimmt die Zahl ab, wenn die Jagd auf die Gänse begonnen wird", sagte der Vorsitzende des Beirates, Gerd Spiecker. Schon ab August dürfen Jäger auf Gänse schießen. Das soll aber nicht direkt am See geschehen, sondern auf Feldern in Hilden, wo die Gänse auf Futtersuche sind.

(RP)
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