Wülfrath Geriatrie im Krankenhaus?

Düsseldorf · St. Antonius gibt Herminghaus-Stift nicht ab: Für die geriatrischen Betten aus Neviges wird ein Domizil gesucht.Katholische Träger wollen kooperieren. Die Freie Aktive Schule hängt in der Luft.

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) wird von den Kliniken St. Antonius zum 30. April geschlossen. Was mit dem Krankenhausgebäude geschieht und ob die Freie Aktive Schule (FAS) den Bettentrakt übernehmen kann, ist wieder offen. Nachdem die Herminghaus gGmbH (Träger: evangelisch-reformierte Gemeinde und Stadt), sich bereit erklärt hat, dem Wunsch von St. Antonius zu folgen, und den noch über 45 Jahre laufenden Erbbaurechtsvertrag zu beenden, tritt nun der Wuppertaler Krankenhausträger auf die Bremse.

Dies hat zwei Gründe. Zum einen verhandeln die Kirchengemeinden St. Antonius, Wuppertal-Barmen und St. Joseph, Wuppertal-Elberfeld, als Krankenhaus-Träger mit den Cellitinnen, einem Orden aus Köln, über eine Kooperationsgemeinschaft. In die Überlegungen einbezogen sei auch der Standort Wülfrath, sagte gestern St. Antonius-Sprecher Martin Mackenberg-Hübner.

In Neviges wird geschlossen

Zweiter Grund ist, dass St. Antonius sein Krankenhaus in Neviges schließt, weil das alte Gebäude einen Sanierungsbedarf von 2,5 Millionen Euro hat, wobei der Brandschutz die entscheidende Rolle spielt. In dem Haus gibt es 70 geriatrische Betten, für die St. Antonius ein neues Domizil im Kreis Mettmann sucht. Neben dem Klinikum Niederberg ist auch das ehemalige Krankenhaus Wülfrath eine Option. Deshalb fragte St. Antonius bei der FAS Schule nach, ob der Bettentrakt nicht für zwei Jahre gemeinsam genutzt werden könne.

Dies lehnt Schulleiter Robert Freitag jedoch kategorisch ab. "Der Platz reicht nicht. Wir brauchen ab Sommer für den Realschulzweig eine zweite Etage und wenn die Grundschule wie geplant einzieht, eine dritte Etage. Und St. Antonius benötigt für die Geriatrie vier Etagen." Da aber nur fünf Stockwerke zur Verfügung stehen, geht die Rechnung nicht auf.

"Wir fühlen uns massiv vorgeführt. Noch vor vier Wochen hat St. Antonius-Geschäftsführer Kaufmann uns zugesagt, alles zu tun, dass wir einziehen können", sagte Freitag gestern. Die Schule habe Zeit und Geld investiert, die derzeitige Situation sei unerträglich. Vor allem ärgert den Schulleiter, dass St. Antonius nicht schon vor Monaten das Problem mit den geriatrischen Betten offen angesprochen hat, als klar war, dass die Sanierung des Krankenhauses in Neviges zu teuer wird. Die FAS werde sich gegebenenfalls gegen den Rausschmiss wehren. "So geht es nicht."

So schwierig die Lage für die Freie Aktive Schule ist, bedeutet das Problem der Kliniken St. Antonius aber auch, dass Wülfrath möglicherweise wieder ein Krankenhaus bekommt. Dabei geht es nicht nur um die 70 geriatrischen Betten, sondern auch um eine Geriatrische Reha-Klinik. St. Antonius hat die Genehmigung der Landesverbände der Krankenkassen für ein 70-Betten-Haus. Ursprünglich war an den Standort Wülfrath gedacht worden, dann sollte die Reha-Klinik am Krankenhaus in Neviges angesiedelt werden. Nach dem Aus dort, ist Wülfrath wieder eine Option.

(RP)
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