Kreis Mettmann Im Notfall souverän das Richtige machen

Kreis Mettmann · Auch Laien sollen sich trauen, Erste Hilfe zu leisten. Ein Fünf-Punkte-Plan hilft dabei.

 Erste Hilfe bei Kindernotfällen - das ist eines der Kursangebote bei den Johannitern.

Erste Hilfe bei Kindernotfällen - das ist eines der Kursangebote bei den Johannitern.

Foto: T. Grosser

Gerät jemand in Not, muss schnell gehandelt werden. Doch die wenigsten wissen, wie Erste-Hilfe-Maßnahmen wirklich funktionieren. 44 Prozent der Deutschen helfen bei einem Unfall nicht, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015, das die Johanniter-Unfall-Hilfe in Auftrag gegeben hat. "Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut", betont Pascal Breit, Erste-Hilfe-Ausbilder bei den Johannitern im Kreisverband Mettmann unmissverständlich.

Regelmäßig bieten Einrichtungen wie Johanniter, Arbeiter-Samariter-Bund oder Deutsches Rotes Kreuz Kurse an, in denen nicht nur Führerscheinaspiranten stabile Seitenlage, Atemkontrolle und Herzdruckmassage lernen.

Anlässlich des internationalen Tags der Ersten Hilfe am kommenden Samstag hier fünf Expertentipps für den Notfall.

1. Überblick verschaffen Eine Unfallsituation kann für Ersthelfer sehr erschreckend aussehen. "Versuchen Sie trotzdem, ruhig zu bleiben", rät Pascal Breit. Wichtig ist, sich einen Überblick verschaffen: Was ist passiert? Gibt es mögliche Gefahrenstoffe wie auslaufendes Benzin? Ist jemand verletzt? Wenn ja, wie viele Verletzte gibt es? Sind diese ansprechbar? Sind schon andere Helfer aktiv?

2. Sich selbst und andere schützen "Dem Unfallopfer ist nicht geholfen, wenn Sie als Helfer vom fließenden Verkehr erfasst werden", mahnt Breit. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen. Rollen Sie mit Warnblinklicht langsam an die Unfallstelle heran, parken Sie mit ausreichendem Abstand und stellen Sie das Warndreieck auf. Laufen Sie auf dem Weg zur Unfallstelle. Stellen Sie dann die Zündung des Unfallwagens ab. Achten Sie auf Anzeichen eines entstehenden Brandes.

3. Retten aus dem Gefahrenbereich Das gilt nur für den Fall, dass dem Verunfallten eine Gefahr durch Feuer oder Rauch droht. Dann sollten Sie den Betroffenen mit Hilfe des Rautek-Rettungsgriffes aus dem Gefahrenbereich bringen.

4. Notruf absetzen Die korrekte Telefonnummer für Notfälle lautet 112. Sobald sich die Leitstelle meldet, müssen folgende Fragen beantworten werden: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen? Wer meldet den Unfall? Wichtig: Nicht auflegen, sondern auf Rückfragen warten.

5. Erste Hilfe leisten Experten raten, das Erste-Hilfe-Wissen alle zwei Jahre aufzufrischen. Prüfen Sie zuerst, ob der Verletzte bei Bewusstsein ist und ob er normal atmet. Ist er ohne Bewusstsein, die Atmung aber normal, kommt die stabile Seitenlage zum Einsatz. "Atmet der Betroffene nicht oder ungleichmäßig, muss umgehend mit der Wiederbelebung begonnen werden", erklärt Pascal Breit. "Am wichtigsten ist dabei die konsequent und möglichst lückenlos durchgeführte Herzdruckmassage - 100 bis 120 mal pro Minute", im optimalen Fall massiert nicht einer, sondern abwechselnd mehrere. Jede Minute zählt, wenn ein Mensch bewusstlos zusammenbricht.

Bis die Feuerwehr da ist, schlägt das Herz oft minutenlang nicht mehr. Zu lange, denn wird das Hirn nicht mit Sauerstoff versorgt, entstehen irreparable Schäden. Deswegen ist es wichtig, dass auch Laien Erste Hilfe leisten. Der Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) kann auch lebensrettend sein.

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Die Johanniter und andere Einrichtungen bieten diese Kurse regelmäßig an.

(RP)
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