Mettmann Jan Söffing will nicht auf den Chefsessel

Mettmann · Der Liberale wird sich nicht um eine Bürgermeisterkandidatur bewerben, sagte er im Redaktionsgespräch. Der neue Bürgermeister müsse mindestens zwei Wahlperioden im Amt bleiben, um effektiv arbeiten zu können.

 Jan Söffing geht davon aus, dass es zu einer Stichwahl bei der Bürgermeisterwahl im September kommen wird.

Jan Söffing geht davon aus, dass es zu einer Stichwahl bei der Bürgermeisterwahl im September kommen wird.

Foto: Dietrich Janicki

"Eine Bürgermeisterkandidatur hätte mich gereizt, aber ich werde nicht antreten", sagte gestern Jan Söffing (60), Mitglied der FDP-Ratsfraktion. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Er, Söffing, sei von vielen Seiten angesprochen worden, ob er sich nicht als Kandidat aufstellen lassen wolle. "Sogar wildfremde Menschen haben mich auf der Straße und in Geschäften gefragt. Ich habe die Frage der Kandidatur mit meiner Familie, mit meinen politischen Freunden und Weggefährten besprochen." Letztlich sei es seine eigene Entscheidung gewesen, nicht den Hut in den Ring zu werfen. Dabei kann sich Söffing gut vorstellen, in der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik zu arbeiten. "Als Staatssekretär im NRW-Justizministerium habe ich Erfahrung gesammelt und weiß, wie das geht."

Auf den künftigen Bürgermeister warte eine Mammutaufgabe. Egal, wer es wird, "er muss übers Wasser gehen können", sagt er. Die Mettmanner hätten große Erwartungen in den künftigen Verwaltungschef gesetzt. Es gehe dabei nicht nur um das Stadtwaldhaus und die Seibelquerspange. Um die Stadt neu aufzustellen und die Baustellen anzupacken, müsse man mindestens zehn Jahre im Amt bleiben. "Das ist nichts für eine Wahlperiode von fünf Jahren", sagt er. Söffing ist 60 Jahre und würde - falls er gewählt würde - mindestens bis Ende 60/Anfang 70 im Amt bleiben müssen, um effektiv gestalten zu können. Dann sei er zu alt, sagt er.

"Der Bürgermeister entscheidet Dinge zusammen mit der Verwaltung und der Politik. Geht man von einer Einarbeitungszeit von einem Jahr aus, dann sind fünf Jahre viel zu kurz." Für ihn sei klar, dass man nachhaltig arbeiten müsse.

Der neue Bürgermeister, so Söffing, dürfe nicht älter als Mitte 50 sein und müsse ein gerütteltes Maß an Verwaltungserfahrung mitbringen. Zudem sei ein Gespür für Politik und das Machbare unumgänglich. Sicherlich sei es möglich, dass auch ein Newcomer das Amt des Bürgermeisters übernehmen könne. Beispiel: der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann, (Jahrgang 1982). So oder so, man brauche die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen, sprich die Verwaltung zu motivieren. Der Bürgermeister müsse im positiven Sinne treiben und kein Getriebener sein. "Je mehr ich von mit selbst fordere, desto besser wird die Verwaltung mitziehen."

Ob die FDP nach Söffings Absage dennoch einen eigenen Kandidaten aufstellen werde, stehe noch nicht fest. Möglicherweise werde man bei einer Stichwahl eine Verbindung mit einer anderen Partei eingehen. "Wir haben im neuen Rat keine klaren Mehrheiten mehr. Es geht um die Sache und da sind bestimmte Bündnisse möglich." Söffing weiß, dass die enge Zusammenarbeit mit der CDU kein Dogma mehr ist. Je nach Lage der Dinge schaut man auch in Richtung SPD und zu anderen Parteien.

Laut Söffing habe die FDP nach wie vor in Mettmann eine gute Chance mitzubestimmen. "Für unseren Vorstoß in Sachen Kulturzentrum haben wir viel Zustimmung bekommen", sagt er. Die Liberalen werden nach wie vor dabei bleiben, eine weitere Steuererhöhung nicht mitzumachen. "Das haben wir vor der Wahl versprochen und werden uns auch daran halten."

(RP)
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