Mettmann Kritik am Kö-Karree

Düsseldorf · Das Mettmanner Bürgerforum vermisst ein Stadtentwicklungkonzept, das neue Baukörper sinnvoll in vorhandene Strukturen integriert. Thomas Dinkelmann zeigt Bausünden der Vergangenheit auf.

Das Mettmanner Bürgerforum kritisiert den Vorentwurf des Mettmanner Bauvereins (MBV) zum Kö-Karree, das ab dem nächsten Jahr gebaut werden soll. Mitglieder des Vorstandes des Bürgerforums hatten in einem Gespräch mit dem MBV darauf hingewiesen, dass das große Gebäude sich nicht in das vorhandene Stadtensemble einfügen würde.

Manuel Reig, Architekt und Mitglied im Vorstand des Bürgerforums, plädierte dafür, die Dachneigung umzugestalten und den Straßenquerschnitt zu verbreitern, so dass die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite nicht beschattet würden. Kritik gab's zudem an der Fassade und am Baukörper insgesamt. "Es wäre besser, wenn das Kö-Karree kleinteiliger gebaut würde und Giebel hätte, die denen der Häuser an der Straße Am Königshof entsprechen würden", sagte Dr. Peter Feyen, Vorsitzender des Bürgerforums in der jüngsten Versammlung im Stadtwaldhaus. Zudem fehle ein architektonischer Übergang zur Altstadt. Der MBV habe die Kritik zurückgewiesen: Der Vorentwurf sei Ausdruck einer eigenständigen, zeitgenössischen Architektur, hieß es.

Verkaufssortiment reicht nicht

"Die Stadt, also Rat und Verwaltung, setzen beim Kö-Karree fast ausschließlich auf die Attraktivität des Verkaufssortiments, das Investor und Bauträger entwickeln", kritisierte Feyen. Dies sei zu wenig. Der Bauverein, so seine Forderung, solle bei der Konzeption des Kö-Karrees mehr als bisher die Gestaltungswünsche der Bürgerschaft beachten. Thomas Dinkelmann, zweiter Vorsitzender des Bürgerforums, zeigte in einem Vortrag die Bausünden der Vergangenheit in Mettmann auf. Als Negativ-Beispiele nannte er den Bau der Kreissparkasse auf dem Jubi, das "Janscheidt-Haus" in der Oberstraße, und die Neanderthal-Passage.

Es gelte die vorhandenen denkmalwerten Gebäude in der Stadt zu sichern und zu schützen. Sorge bereitet Dinkelmann die Zukunft der alten Italienischen Mission an der Düsseldorfer Straße. Dort liege ein Abriss-Genehmigung vor. "Das Haus muss auf jeden Fall erhalten bleiben", sagt er. Gleiches gelte für das Alte Amtsgericht an der Gartenstraße. Es steht zwar unter Denkmalschutz, aber es verfalle immer mehr. "Das Land als Eigentümer ist in der Pflicht, dort zu investieren und es einer neuen Nutzung zuzuführen." Die ehemalige Wolters-Villa an der Düsseldorfer Straße (das Haus steht nicht unter Denkmalschutz) stehe seit langem leer. Auch dort sei der Eigentümer gefordert, sich um den Bestand zu kümmern. Gleiches gelte für das Haus Markt 4. Die Schieferfassade ist teilweise nicht mehr vorhanden. Feuchtigkeit kann in den historischen Baukörper dringen. Der Zahn der Zeit nagt an den Gebäuden, die in den Höfen (Overhoffsche Höfe, Alte Posthalterei, Bismarckstraße) stehen. "Wir haben in den letzten 30 Jahren zu wenig für den Denkmalschutz in Mettmann getan", sagte Dinkelmann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort