Mettmann Metzkausen wird weiter wachsen
Mettmann · Makler Jörg Alt beleuchtete beim Bürgerstammtisch den Immobilienmarkt im Stadtteil. Was ist die Immobilie wert?
Im Ratskeller befasste sich der Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen mit dem örtlichen Immobilienmarkt. Makler Jörg Alt war als impulsgebender Experte geladen. Die Bodenrichtwertkarte lasse erkennen, dass Mettmann mit rund 300 Euro pro Quadratmeter bebaubaren Bodens teurer sei als Erkrath oder Wülfrath.
Mit Blick auf die im Ortsteil geplanten Bauvorhaben hinter der Metzkausener Straße, wo rund 50 Häuser entstehen sollen, und an der Kirchendelle, wo er mit rund 250 Einheiten rechnet, prognostizierte Alt für Metzkausen kurzfristige Preisanpassungen nach oben in den kommenden Jahren: "Neubauten verfälschen den Bodenrichtwert der umliegenden Bebauung." Für ältere Häuser, die den Vorteil einer soliden Bauweise und größerer Grundstücke vorweisen könnten, sah Alt gutes Marktpotenzial: "Eine Bestandsimmobilie im gewachsenen Umfeld ist heute viel wert."
Gewichtig sei die neue energetische Einsparverordnung: "Durch dieses Gesetz sind die Bestandsimmobilien unter großem Druck." So müsse bei Besitzerwechsel eine mehr als 30 Jahre alte Heizung zwingend gewechselt werden. Zudem würden die bei Bauten der 70er Jahre knapp bemessenen Kochküchen und Kinderzimmer heutigen Ansprüchen nicht genügen.
In Metzkausen sei jedoch damals etwas großzügiger gebaut worden. Immer noch entwickle sich das Bauangebot am demographischen Wandel vorbei. Schon heute gäbe es 40 Prozent Einzelhaushalte. Auch der deutliche Trend von der Peripherie in die Stadt sei ungebrochen: "Ich würde viel lieber barrierefreie Wohnungen in der Innenstadt verkaufen, wo man fußläufig im hohen Alter einkaufen gehen kann." Eine gute, bezugsfreie Eigentumswohnung etwa im Königshof-Karree koste rund 350 000 Euro: "Sie brauchen oft das komplette Kapital ihres Haus, um in der Innenstadt eine Wohnung zu kaufen. Da bleibt kein Teil für die Rente übrig. Wenn die freien Bürohäuser in Mettmann nicht umgebaut oder abgerissen werden, um das Angebot zu erhöhen, wird man keine günstigen, vernünftigen Wohnungen bekommen." Einhellige Ablehnung im Saal erzielte die allerorts empfohlenen Dämmmaßnahmen. Diese verursachten hohe Investitionskosten, erhöhte Brandgefahr und bei fehlender Belüftung oft Schimmelbefall. Auch Alt formuliert Alternativen: "Wir sollten stattdessen mehr über Gasbrennwerttechnik mit Solarunterstützung nachdenken."
Die ebenfalls anwesende Filialdirektorin der Deutschen Bank in Mettmann, Angelika Boche, konnte die vorgebrachte Sorge, dass Hausbesitzer ab einem gewissen Alter von Banken kein Darlehen für Renovierungsmaßnahmen mehr bekämen, entkräften.
Von einer Hausvermietung riet Alt ab, da viele solide Mieter wegen der günstigen Bauzinsen selbst kaufen würden.
Sei ein Metzkausener zum Hausverkauf entschlossen, so schätzte Alt, betrage heute die Vermarktungszeit bis zur endgültigen Abwicklung etwa vier Monate.
