Mettmann Ökumene darf nicht steckenbleiben

Mettmann · 2017 ist das Gedenkjahr der Reformation. Vor 500 Jahren, so die Überlieferung, schlug Martin Luther seine 95 Thesen zur Erneuerung des Glaubens an Jesus Christus und zur Reform der Kirche an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. In einem Jahr, in dem viele Akzente auf dem Weg der Einheit der Kirchen gesetzt und das zu einem gemeinsamen Christusjahr werden soll, haben die Mettmanner Christen am Wochenende mit dem ökumenischen Jahreseröffnungsgottesdienst in der evangelischen Kirche Freiheitsstraße den Auftakt gemacht.

 Pfarrer Herbert Ullmann befürwortet die Ökumene.

Pfarrer Herbert Ullmann befürwortet die Ökumene.

Foto: Dietrich Janicki

Pfarrer Klaus Schilling von der evangelischen Kirchengemeinde Mettmann und Monsignore Herbert Ullmann von der katholischen Pfarrei St. Lambertus leiteten den Gottesdienst, der vom ökumenischen Arbeitskreis beider Kirchen vorbereitet und gestaltet wurde. Die gut besuchte Veranstaltung stand unter dem Motto "Versöhnung - die Liebe Christi drängt uns". Der ökumenische Arbeitskreis baute mit beschrifteten Kartons, die Hindernisse symbolisierten, eine Mauer. So waren die einzelnen Kartons beispielsweise mit den Begriffen Verleumdung, Verfolgung, zerbrochene Gemeinschaft oder Machtmissbrauch gekennzeichnet. Später wurde diese Mauer zu einem Kreuz.

Pfarrer Ullmann wies in seiner Predigt darauf hin, dass die Einheit der Christenheit keine theoretische Frage sei. Er betonte, dass es dem biblisch überlieferten Wunsch Jesu entspreche und damit Auftrag als Ausdruck der Glaubwürdigkeit der bisher getrennten Kirchen sei, "Wege der Einheit in der Vielfalt" zu gehen. "Ökumene darf nicht in glänzenden Reden und in kleinen Liebhaberkreisen steckenbleiben", betonte Ullmann. Er führte weiter aus, dass in heutigen Gesellschaften Einstellungen salonfähig und mehrheitsfähig gemacht werden, die das Miteinander massiv gefährden, wie Hass, Verachtung, Diskriminierung, Intoleranz und bewusste Desinformation. "Christen sollten in diesen drängenden Fragen mit einer Stimme sprechen und Anwälte für ein Leben in gegenseitiger Wertschätzung und Solidarität sein", erklärte Ullmann.

Nach dem Gottesdienst fand bei einem Imbiss im Gemeindesaal noch ein Stelldichein statt. Dort bemerkte Pfarrer Klaus Schilling, dass der ökumenische Gottesdienst ein guter Auftakt des Lutherjahres gewesen sei. "Es ist aber ein gemeinsames Christusjahr und kein Luther-Jubeljahr", betonte er. Er machte deutlich, dass im Jahr des Reformationsjubiläums verschiedene Veranstaltungen geplant seien, unter anderem das ökumenische Kirchenfest am 8. Juli.

(klm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort