Mettmann Regiobahn-Ausbau läuft auf Hochtouren

Mettmann · Beim Zeitplan wird es eng. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 soll die S 28 bis Wuppertal fahren.

 Die Brücke für die Autos ist nahezu errichtet, das Gleis muss noch verlegt werden — zukünftig führt die Straße in Richtung Düssel über die neue Bahnstrecke.

Die Brücke für die Autos ist nahezu errichtet, das Gleis muss noch verlegt werden — zukünftig führt die Straße in Richtung Düssel über die neue Bahnstrecke.

Foto: Janicki, Dietrich

Autofahrer, die von der Bundesstraße 7 aus einen flüchtigen Blick auf die Großbaustelle in Dornap werfen, kommen sich plötzlich in ihrem Pkw ganz klein vor — angesichts der Größenverhältnisse. Riesig sind die tonnenschweren Muldenkipper, die ihre Fracht unaufhörlich zur Kalkwerkshalde auf dem Gelände transportieren.

Dumper heißen die Spezialfahrzeuge für Erdbewegungen, die in diesen Tagen 15.000 Kubikmeter Boden für den Parkplatz am zukünftigen Haltepunkt Hahnenfurth-Düssel wegschaffen müssen im Bereich des alten Rheinkalk-Industrieparks. Es wird gebaggert, verladen, abgefahren, gekippt, verdichtet. "Der muss noch weg", deutet Joachim Korn auf den zehn Meter hohen Hügel vor ihm. Er ist eigentlich im Ruhestand, doch der frühere Regiobahn-Geschäftsführer treibt seit mittlerweile vier Jahren die Streckenverlängerung der Linie S 28 zwischen Mettmann Stadtwald und Wuppertal-Vohwinkel voran.

 Projektleiter Joachim Korn begutachtet die Verschalungsarbeiten für die Stützmauer an der neuen Regionbahn-Trasse nach Dornap.

Projektleiter Joachim Korn begutachtet die Verschalungsarbeiten für die Stützmauer an der neuen Regionbahn-Trasse nach Dornap.

Foto: Janicki, Dietrich

Immerhin muss parallel zur B 7 eine komplett neue Strecke errichtet werden, die südöstlich des Industrieparks in die S 9 mündet. Die Großbaustelle läuft derzeit im Hochbetrieb. Die schönen Tage kommen wie gerufen. Denn es ist inzwischen eng geworden. "Wegen des schlechten Wetters mit der langen Frostperiode im Winter und der laufenden Insolvenz bei zwei Bauunternehmen ist der Zeitplan in einer kristischen Phase", sagt Korn. Gleichwohl ist er optimistisch, den angepeilten Eröffnungstermin für die Streckenerweiterung zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 halten zu können. "Es darf aber nichts mehr dazwischen kommen."

Wo heute noch Dumper fahren, sollen Ende des Jahres die neuen Gleise auf dem 1,8 Kilometer langen Stück an der B 7 zwischen dem alten Haltepunkt Dornap-Hahnenfurth und der Einschleifung in die S 9 bei Düssel an der Wülfrather Stadtgrenze liegen. Dort entsteht zugleich eine neue Anbindung der Dornaper Straße an die B 7. In der neuen Leitungsbrücke werden bereits die ersten Versorgungsleitungen gelegt; und die neue Brücke am Kreuzungspunkt gleich daneben, auf der Fahrzeuge zukünftig übers Regiobahn-Gleis gelangen, ist nahezu errichtet. Die notwendigen Straßenanbindungen dafür werden derzeit vorbereitet. Sind die fertig, wird die Kreuzung einfach verlegt. Ziel ist, im kommenden Herbst die Straße aus Richtung Düssel über die neue Brücke zu führen. Anschließend soll dort der Bau des Haltepunktes starten. Die Arbeiten dafür sind momentan in der Ausschreibung.

Einige 100 Meter weiter, wo die Gleise zukünftig nah an die B 7 heranrücken, wird eine Stützwand gebaut. Erste Fundamente sind gegossen, aus denen lange Moniereisen-Stäbe ragen. Kein Wunder, wird die Stützwand doch sechs Meter hoch. "Die", sagt Joachim Korn, "soll im Sommer stehen." Dann kann die Straßenverengung in diesem Bereich, an der der Verkehr relativ flüssig vorbeikommt, wieder aufgehoben werden. Große Verkehrseinschränkungen oder gar langfristige Sperrungen sind bei dem Projekt von 100 Millionen Euro ja ohnehin nicht vorgesehen.

In diesen Tagen informierten sich die CDU-Landtagsabgeordneten Martin Sträßer und Christian Untrieser bei Regiobahn-Geschäftsführer Stefan Kunig am Unternehmenssitz in Mettmann über den Baufortschritt. "Mit Fertigstellung werden die Pendler zwischen Erkrath-Nord, Mettmann und Wuppertal schneller und bequemer unterwegs sein. Die Fördergelder sind hier genau richtig angelegt", betont Untrieser. Sträßer erklärt: "An dem Projekt sieht man deutlich, wie Kreise und Städte Verantwortung übernehmen und die Mobilität ihrer Bürger selbst organisieren können. Die Vervielfachung der Fahrgastzahlen spricht für die erfolgreiche Arbeit hier vor Ort." Bis aber die neue Strecke weitere Pendler lockt, ist auf der Großbaustelle noch viel Erde aus dem Weg zu schaffen.

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