Interview mit Hartmut Gebhardt Seniorenrat wird mehr gebraucht denn je

Mettmann · 16 Interessenten haben sich als Kandidaten für den Seniorenrat in der Stadt Erkrath gemeldet. Das zeigt: Das Interesse ist da. Die Wünsche, die an die Mitglieder herangetragen werden, sind durchaus zu erfüllen.

 Hartmut Gebhardt, Vorsitzender des Seniorenrates, wünscht sich mehr Resonanz in den Sprechstunden vor Ort und am Telefon.

Hartmut Gebhardt, Vorsitzender des Seniorenrates, wünscht sich mehr Resonanz in den Sprechstunden vor Ort und am Telefon.

Foto: nima

Erkrath Während das Interesse zur Kandidatur im Seniorenrat der Stadt Erkrath erst relativ gering war, hatten sich bis Freitag immerhin doch noch 16 Interessenten gemeldet. Zur Wahl stellen können sich alle Bürger der Stadt über 60, und zwar nicht nur Deutsche. Das sind rund 15 000 Männer und Frauen in Erkrath. Sie sind natürlich auch wahlberechtigt. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Hartmut Gebhardt, wozu man den Seniorenrat braucht.

Herr Gebhardt, erst einmal folgende Frage: Kaum jemand möchte heute noch als "Senior" betitelt werden. Finden Sie den Begriff "Seniorenrat" überhaupt noch zeitgemäß?

Gebhardt Ja. Natürlich möchten wir so bezeichnet werden. Darüber sind wir uns auch länderübergreifend einig und alle Vereinigungen führen den Terminus in allen Bezeichnungen.

Was kann der Seniorenrat konkret für die älteren Mitbürger in Erkrath erreichen?

Gebhardt Er kann Missstände ansprechen und um Abhilfe bitten. Der Seniorenrat arbeitet in verschiedenen Ausschüssen mit, um dort gestalterisch durch sein Rederecht Einfluss zu nehmen.

Kommen die Menschen dieser Stadt zu Ihnen mit ihren Sorgen, Nöten oder Vorschlägen?

Gebhardt Ja, das ist sogar unsere große Bitte, uns immer wieder anzusprechen. Senioren nehmen die Möglichkeit noch eher wahr als der sogenannte Normalbürger. Leider haben unsere Telefon- und Vor-Ort-Sprechstunden bisher wenig bis keine Resonanz erfahren.

Was sind die größten Probleme der älteren Erkrather und kann man sie lösen?

Gebhardt Als Beispiel: Alle rufen nach alters-/behindertengerechten und bezahlbaren Wohnungen. Aber anscheinend gibt es keine echte Nachfrage, oder niemand will sie bauen. Ansonsten sind alle Probleme der Bürger meistens auch verstärkt Seniorenprobleme.

Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich in dem Gremium zu engagieren?

Gebhardt Als erstes wollte ich mich sofort nach dem Arbeitsleben noch mehr im Ehrenamt engagieren und sah in diesem Amt eine sinnvolle Beschäftigung.

Kennen Sie eine Stadt, in der ältere Menschen komfortabler leben als in Erkrath?

Gebhardt Solch einen Vergleich kann man absolut nicht ziehen. Wir leben hier in Erkrath in einer wunderbaren Stadt im Grünen mit hohem Freizeitwert.

Nennen Sie drei Dinge, die als erstes angepackt werden müssen, um den älteren Bürgern gerecht zu werden.

Gebhardt Die Anzahl der Ruhebänke in allen Stadtteilen muss erheblich angehoben werden und die Aufstellungsorte dafür den Bewegungswegen der Senioren angepasst werden. Viel diskutiert werden immer wieder öffentliche Toiletten, die man auch bei den Discountern vorzufinden wünscht. Die Bürger von Unterfeldhaus (trifft die Senioren besonders) müssen für alle städtischen Behördengänge nach Alt-Erkrath/Hochdahl fahren. Das sollte sich ändern.

DIE FRAGEN STELLTE ISABEL KLAAS

(ik)
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