Mettmann Städte und Kreis streiten wegen Ratten

Mettmann · Schädlingsbekämpfung: Erkrath will die bisherige Vereinbarung kündigen, Mettmann und Wülfrath nicht.

Wie viele Ratten tatsächlich durch die Kanäle und Gebüsche von Mettmann, Erkrath und Wülfrath huschen, ist unbekannt. Experten nennen als Daumenregel drei Nager pro Einwohner. Das würde für die drei Städte zusammen die Zahl von mindestens 320.000 Ratten ergeben. Um die Zuständigkeit für deren Bekämpfung ist nun ein Streit zwischen der Kreisverwaltung und den Rathäusern entbrannt.

Derzeit sieht es so aus, als würde die bisherige Vereinbarung zwischen Kreis und Städten zur Jahresmitte gekündigt. Erkrath würde diese Entwicklung begrüßen, weil man die Schädlingsbekämpfung komplett selbst organisieren möchte. Mettmann und Wülfrath bedauern das vorzeitige Ende. Denn es drohen höhere Kosten und mehr Arbeit in den Rathäusern.

Seit der Kreis Mettmann die Ratte und ihre Verfolgung auf die nächsthöhere Verwaltungsebene gehoben hat, sind die Zuständigkeiten offenbar unklar. Während es in den Städten heißt, für die Rattenbekämpfung auf öffentlichen Flächen sei ab sofort der Kreis zuständig, gibt Sprecherin Daniela Hitzemann die Nager-Frage zurück: "Wir haben lediglich als Dienstleister die Ausschreibung übernommen." Dadurch sollten eigentlich Kosten gespart werden - größeres Auftragsvolumen gleich günstigere Preise. Gleichzeitig aber wurde die Rattenbekämpfungs-Strategie geändert: Weg vom oberirdischen Köder von Befall zu Befall hin zur flächendeckenden Belegung der Kanäle.

Das steigerte die Kosten. Zugleich stieß die Leistung auf Kritik. Die vier Städte Langenfeld, Monheim, Velbert und Erkrath signalisierten dem Kreis Unzufriedenheit mit den Bekämpfungsmaßnahmen und wollen aus der Vereinbarung aussteigen. Mettmann, Wülfrath, Hilden und Haan wollen hingegen die Zusammenarbeit fortsetzen. Aus der Sicht des Kreises haben sich Heiligenhaus und Ratingen noch nicht eindeutig geäußert. Die Debatte zur Kündigung der Vereinbarung wird am 17. Mai im Gesundheitsausschuss beginnen. Ein Beschluss steht Ende Mai im Kreistag an.

Christian Knippschild von der Pressestelle der Stadt Erkrath zählt erhebliche Anlaufschwierigkeiten, zeitliche Verzögerungen, Mängel und Unklarheiten in der Dokumentation als Negativgründe auf - trotz der guten Planung im Vorfeld. Da die Rattenbekämpfung eine kommunale Aufgabe sei, würde die Stadt Erkrath die Rattenbekämpfung ab dem kommenden Jahr gerne eigenständig organisieren, sagt Christian Knippschild. Die Stadt Erkrath verspreche sich davon eine direktere Kommunikation mit dem Auftraggeber.

Sebastian Schorn, Ordnungsamtsleiter in Wülfrath, ist der Meinung, dass Startschwierigkeiten bei einer neuen Vorgehensweise normal seien. Laut Schorn sieht die Stadt Wülfrath diese ursachenbekämpfende Vorgehensweise als sinnvoll an und würde sie auch weiterhin so durchführen.

Laut Ordnungsamtsleiterin Kirsten Kaufung will Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann versuchen, bei der Rattenbekämpfung mit anderen Städten zusammenzuarbeiten. Gespräche stehen aus. Im Haushaltsplan der Stadt Mettmann seien im aktuellen städtischen Haushalt rund 90.000 Euro für die Maßnahmen eingeplant. Auch die Stadt Wülfrath befindet sich in Planungsgesprächen zum weiteren Vorgehen, wie Ordnungsamtsleiter Schorn darlegt. Eine Verbindung mit anderen Kommunen halte er für sinnvoll, da Kosten und Arbeitsaufwand für kleinere Kommunen immens seien.

(RP)
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