Kreis Mettmann Städte werden wieder zur Bühne bei der Neanderland Biennale

Kreis Mettmann · Partner des Theaterfestivals sind im kommenden Jahr Polen und Frankreich. Auftritte wird es in allen zehn Kreisstädten geben. Der Abschluss des Festivals wird in den Straßen Mettmanns stattfinden.

 Ein polnisches Theaterensemble wird wie schon 2013 mit Straßentheater durch den Kreis Mettmann ziehen.

Ein polnisches Theaterensemble wird wie schon 2013 mit Straßentheater durch den Kreis Mettmann ziehen.

Foto: Achim Clary

Die Neanderland-Biennale 2015 steht nicht nur unter neuer Leitung, sie wird auch internationaler. In diesem Land ist neben dem langjährigen Partner Polen auch Frankreich mit einem Theaterensemble vertreten, das die zehn Städte des Kreis Mettmann in eine große Bühne verwandeln wird. Katja Lillih Leinenweber ist dafür als neue Leiterin des Theaterfestivals bereits seit geraumer Zeit in Gesprächen und Vorbereitungen. Denn das Festival im kommenden Jahr, das unter dem Motto "Aufbruch" steht, weist bereits den Weg auf das darauffolgende Theaterfestival 2017, dessen Motto "Neue Ufer" lauten wird. "Das Thema erschien mir passend", sagt Leinenweber, "wir haben einen neuen Partner, ein neues Land an unserer seite."

Das Theaterfestival startet im kommenden Jahr am 29. Mai in Haan - und zwar mit einer Weltpremiere. Bei einem Straßendinner mit Musik und Theater wird das Ensemble von "Les Anthropologues" unter der Leitung von Nicolas Soloy inmitten des Publikums auftreten, es geht um das Thema Tisch und was dieser für die einzelnen Menschen bedeutet. Zugleich leiten die Darsteller das Publikum zum zweiten Stück des Abends über.

Das polnische Ensemble KTO unter Leitung von Jerzy Zon zeigt zum ersten Mal das Stück "Peregrins" vor Publikum, in dem es über die Konsumgesellschaft geht, in der das Wesentliche völlig verlorengegangen ist. Um den Verlust jeglicher Individualität zu demonstrieren, sind alle zehn Darsteller gleich angezogen und tragen gleich aussehende Masken. Die Innenstadt Haans wird in diesem Stück eine zentrale Rolle spielen, denn die Schauspieler ziehen von einem Geschäft zum nächsten. Auch die Zuschauer werden miteingebunden. "Es geht weg vom Fronttheater, hin zur Interaktion", erklärt Landrat Thomas Handele, der die Biennale seit Jahren aufmerksam verfolgt.

Während die Daten, Spielorte und Theatergruppen, die in den verschiedenen Kreisstädten auftreten werden, noch nicht genau feststehen, wird es am 13. Juni in Langenfeld einen Theatermarkt geben, bei dem sich Amateurgruppen vorstellen und Auszüge aus ihren Stücken spielen. Der Abschluss der Neanderland-Biennale wird am 20. Juni 2015 in Mettmann stattfinden. "Les Anthropologues" ziehen durch die Stadt und bieten neben Schauspiel auch Akrobatik, Gesang und Tanz. Das Stück basiert auf "Alice im Wunderland", erzählt aber die Geschichte eines Kriegsfotografen und seiner Entwicklung. Viktorianische Kostüme treffen dabei auf Steampunk, und das alles auf den Straßen Mettmanns. Dabei wird auch schon der Bogen zur Neanderland-Biennale 2017 geschlagen. Denn dort wird dann die endgültige Entwicklung des Kriegsfotografen gezeigt.

Zudem bereitet Katja Lilli Leinenweber bereits aufwendigere Produktionen für 2017 vor, an denen alle drei Länder beteiligt sind. "Aber so etwas braucht Zeit." Ob künftig weitere Länder an der Biennale teilnehmen, ist ungewiss. "Wir wollen uns nicht übernehmen und weiter auf Straßentheater setzen", so Handele, "das ist unser Alleinstellungsmerkmal."

(cebu)
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