Neukirchen-Vluyn Baustellen: Bürger fürchten Hausschäden

Neukirchen-Vluyn · Haben die Sanierungsarbeiten in Neukirchen zu Gebäuderissen geführt? Die SPD macht sich zum Anwalt von Bürgern, die vor allem die Kanalbaumaßnahmen an der Hochstraße fürchten. Die Verwaltung verspricht behutsames Vorgehen.

Die Kanäle im Ortskern von Neukirchen müssen saniert werden. Daran führt kein Weg vorbei, aber der Gedanke, dass spätestens 2016 auch die Hochstraße aufgerissen wird, macht vielen Anliegern im Dorf Sorgen. Das berichteten die Sozialdemokraten nun bei einem Pressegespräch über verschiedene lokale Themen.

Dabei hieß es: Es gebe einen konkreten Fall, bei dem gerade geprüft werde, ob Gebäudeschäden durch die bereits laufenden Sanierungen an der Andreas-Bräm-Straße ausgelöst worden seien. Günter Zeller, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, hatte sich dies an Ort und Stelle angesehen. "Ob diese Risse daher rühren, wird allerdings erst in einem Gutachten geprüft", räumte Fraktionsvorsitzender Jochen Gottke ein. Trotzdem habe man im jüngsten Bau- und Umweltausschuss die Verwaltung darauf angesprochen, aber eine Antwort erhalten, mit der man nicht wirklich zufrieden gewesen sei.

Die Kanalsanierungen werden in drei Phasen durchgeführt. Die erste ist laut Verwaltung so gut wie abgeschlossen. Zurzeit erstreckt sich die Baustelle aber noch bis vor das Kriegerdenkmal nördlich der Einfahrt in die Alte Rathausstraße, doch dies soll nur noch wenige Wochen dauern. In der zweiten Januarwoche soll der zweite Abschnitt beginnen. Die Baustelle erstreckt sich dann auf der Andreas-Bräm-Straße in Richtung Norden bis die Kreuzung mit der Bruchstraße. Neue Kanäle werden auch im Bereich Wiesfurthstraße und An der Bleich verlegt. Mit dem Jahr 2016 soll der dritte Abschnitt saniert werden - dies betrifft dann das Dorf Neukirchen mit der Hochstraße und den im Norden anschließenden Seitenstraßen.

Frank Grusen, Sprecher der Stadt Neukirchen-Vluyn, äußerte sich gestern zu den Sorgen der Anwohner: Man sei sich durchaus bewusst, dass man dort sensibler vorgehen müsse, denn "die Breite der Straße ist deutlich enger und außerdem läuft der Kanal nicht schnurstracks geradeaus, sondern ist mal näher an dem einen und mal an dem anderen Gebäude. Aus diesem Grund werde die RAG, die bei den Baustellen die Federführung hat, im Dorf nicht mit schweren Rammgeräten zu Werke gehen, sondern einen so genannten "erschütterungsarmen Baugrubenverbau" durchführen.

"Dazu ist zu sagen, dass dieser erschütterungsarme Verbau, der in der Hochstraße zum Einsatz kommt, kostenintensiver ist, als der Verbau durch Kanaldielen", erläutert Frank Grusen. Was nun nicht heißen solle, dass man bei den bisherigen Bauarbeitern wie ein Beserker vorgegangen sei. Grusen betont, "dass auch im Bauabschnitt 1 keine Grenzwerte überschritten wurden und mit modernsten Geräten innerhalb der zulässigen Frequenzen gearbeitet wurde". Dies habe ein Gutachter auch bestätigt.

"Außerdem", erklärt Grusen weiter, "ist es geplant, vor den Arbeiten eine Bestandsanalyse an Ort und Stelle durchzuführen." Man spricht von einer "Beweissicherung". Denn es sei natürlich nicht bekannt, wie es um die Substanz der einzelnen Gebäude stehe.

Sollte doch der Fall eintreten, dass es an einem Gebäude vor Ort zu Schäden kommt - was die Verwaltung für unwahrscheinlich hält - dann könne man so dokumentieren, dass die Ursache tatsächlich durch die Kanalsanierung entstanden sei.

Wie lange die Bauarbeiten auf der Hochstraße im Jahr 2016 dauern werden, kann die Verwaltung derzeit noch nicht sagen.

(RP)
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