Neukirchen-Vluyn Mehr als 400 Unterschriften für Erhalt der Bücherei

Neukirchen-Vluyn · Mit Bedauern reagieren Politiker und Vereinsvertreter aus Vluyn auf die Nachricht, dass sich eine breite Mehrheit der Fraktionen im Rat auf eine Schließung des Bücherei-Standortes in Vluyn geeinigt hat. "Meine Sorgen haben sich bestätigt", sagt Norbert Wehren, Vorsitzender des FDP-Ortsvereins. "Unerhört, wenn man bedenkt, dass heute überall von Förderung der Bildung die Rede ist."

CDU, SPD sowie die Fraktion FDP/Piraten waren bei einem Gespräch in der vergangenen Woche übereingekommen, dass der jetzige Standort der Bücherei am Vluyner Platz aufgegeben wird. Stattdessen soll eine Dependance im Kleinen Saal der Kulturhalle entstehen, so lange, bis die Bücherei in Neukirchen modernisiert worden ist. Sie soll künftig die einzige Bücherei in der Stadt sein. Die Ertüchtigung des Gebäudes am Missionshof kann mit Fördergeldern aus dem Topf des Integrierten Handlungskonzeptes für das Dorf Neukirchen mitfinanziert werden. Für Norbert Wehren klingt das, "als würde man für Fördergeld eine der Büchereien opfern". Außenstehenden könne man doch kaum erklären, warum man einen Standort wie diesen, mitten im lebendigen Zentrum von Vluyn, aufgebe. Wehren glaubt nicht, dass Vluyner Eltern ihre Kinder extra nach Neukirchen zur Bibliothek fahren. Und für viele ältere Menschen sei es auch zu weit.

Die Interessen älterer und gehbehinderter Menschen liegen auch dem VdK-Ortsverein am Herzen. Auf dessen Initiative ist derzeit eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Standorts im Gange. "Wir haben bislang 400 bis 500 Unterschriften gesammelt", sagt der Vorsitzende Klaus Köpp. Geplant ist, die Listen am gleichen Tag zu überreichen, an dem der Rat die Entscheidung über den Standort fällen soll, nämlich am 28. Juni. Vorher, am 31. Mai, wird der Bildungsausschuss sich mit dem Thema beschäftigen und dann eine Empfehlung für den Rat formulieren. Köpp hält die Alternative einer kleineren Bücherei in der Kulturhalle für wenig hilfreich. "Das bedeutet für viele einen weiteren Weg, und der Aufzug in dem Gebäude ist sehr klein." Auch der Heimat- und Verkehrsverein Vluyn hatte sich deutlich gegen eine Schließung des jetzigen Standorts ausgesprochen.

Auf der Facebook-Seite der RP Moers wurde der neue Stand der Dinge lebhaft kommentiert. Einige Stimmen kamen auch aus den Nachbarkommunen. Lutz Malonek aus Kamp-Lintfort, bekannt als Aktivist gegen die Deponie am Eyller Berg, postete: "Liebe Vluyner, die Kamp-Lintforter Mediathek hat auch für euch geöffnet."

(s-g)
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