Neukirchen-Vluyn "Radfahrer brauchen eine Lobby"

Neukirchen-Vluyn · Karl Degen ist kommissarischer Sprecher der ADFC-Gruppe Moers/Neukirchen-Vluyn. Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sollten im Strtaßenverkehr gleichberechtigt sein, findet er.

 Karl Degen ist ein überzeugter Radfahrer. Große Touren mit 60 oder 70 Kilometern Länge überlässt er aber anderen: "Das ist mir zu sportlich."

Karl Degen ist ein überzeugter Radfahrer. Große Touren mit 60 oder 70 Kilometern Länge überlässt er aber anderen: "Das ist mir zu sportlich."

Foto: crei

/ moers "Es ist immer gut, eine Lobby zu haben", sagt Karl Degen. "Nur wer eine Lobby hat, kann etwas bewegen. Wenn die Fahrradfahrer eine Lobby gehabt hätten, wäre der ADFC nicht gegründet worden." 33 Jahre nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club ins Leben gerufen worden war, trat er 2012 als Mitglied ein. Zurzeit ist der 61-Jährige kommissarischer Sprecher der Ortsgruppe Moers/Neukirchen-Vluyn. "Wie die anderen Vorstandsmitglieder muss ich noch gewählt werden", sagt Karl Degen, der mit Taufnamen Karl-Heinz heißt, seit seiner Kindheit, die er in Bottrop verbrachte, aber nur Karl genannt wird. "Im September oder im Oktober laden wir zur Mitgliederversammlung mit Neuwahlen ein."

Der frühere Verwaltungsangestellte des RAG-Konzerns scheint auf den ersten Blick gar nicht zum ADFC zu passen. Er gehört nicht zu den typischen Tourenfahrern, die am Niederrhein im Club in der Mehrheit sind. "Rundreisen mit 60 bis 75 Kilometern sind mir bei einer Geschwindigkeit von 15 bis 18 Kilometern pro Stunde zu sportlich", sagt der Neukirchen-Vluyner, der 2009 zu seiner Lebensgefährtin Brigitte May nach Moers zog, um mit ihr 2014 in das Niederbergquartier zu wechseln. "Der Niederrhein hat unglaublich viele schöne Ecken, die man nur als Radler entdecken kann, zum Beispiel die Dong oder Niep. Wir sind aber auch gerne an der Maas unterwegs, zum Beispiel in Velden oder Arcen, oder erkunden das Ruhrgebiet über die Route der Industriekultur. Ich bin ja ein Kind des Reviers. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Moers an den Radschnellweg RS 1 von Duisburg über Essen nach Dortmund angeschlossen würde."

Gleichzeitig zählt der Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer nicht zu den typischen Fahrradaktivisten, die 1979 den ADFC gründeten, um sich schon im Namen gegen den Allgemeinen Deutschen Automobil Club zu positionieren. "Alle Verkehrsteilnehmer sollten kooperieren, vor allem innerstädtisch", sagt der zukünftige Sprecher der ADFC-Gruppe Moers/Neukirchen-Vluyn. "Lange hat eine Autovorrang-Politik geherrscht, auch in Moers und Neukirchen-Vluyn. Fußgänger und Radfahrer hatten keine Lobby."

Er setzt sich dafür ein, innerorts Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen, wie es eine bundesweite Forderung des ADFC ist. Er gibt Radfahrstreifen, die auf der rechten Seite der Fahrbahn markiert sind, grundsätzlich gegenüber getrennten Fahrradwegen den Vorzug. "An Einmündungen sind Fahrradwege kaum einzusehen, besonders wenn zwischen Fahrbahn und Radweg Autos parken. Das habe ich kürzlich selbst gemerkt, als ich mit dem Auto in Moers zum St.-Josef-Stift abgebogen bin. Ich fand das gefährlich. Auch wenn es erstaunt, gibt es laut Statistik weniger Unfälle, wenn Radfahrer auf der Straße unterwegs sind. Das gilt aber nur, wenn die Geschwindigkeitsdifferenz nicht zu groß ist, also die Autos höchstens Tempo 30 fahren."

Degens Wahl im Herbst gilt als sicher, wie die der anderen Vorstandsmitglieder. Werner Feldvoß soll stellvertretender Sprecher werden, Andreas Benstem Kassierer, Gabie Benkner Kontaktperson zum Kreisvorstand. Rita Blank, Heinrich Koch und Horst Rayen sollen die Touren planen - wie bisher.

(got)
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