Neukirchen-Vluyn Werbering kritisiert die Sperrung am Marktplatz

Neukirchen-Vluyn · Mit Verwunderung reagiert der Werbering Neukirchen-Vluyn auf die Entscheidung im Hauptausschuss, die freitägliche Sperrung der Neukirchener Ortsdurchfahrt bis Mitte Juni zu verlängern (wir berichteten). "Die Sperrung war als Testphase angekündigt. Nun zeigen sich deutliche Nachteile für die Gewerbetreibenden", teilte Gernot Fietze, Vorsitzender des Werberings, mit. "Es wäre also Zeit, eine bessere Alternative zu testen, statt die Sperrung noch zu verlängern."

 Zum Wochenmarkt am Freitag ist die Durchfahrt gesperrt.

Zum Wochenmarkt am Freitag ist die Durchfahrt gesperrt.

Foto: Dieker

Praktisch alle Gewerbetreibenden im Dorfkern litten am Freitag unter Umsatzeinbußen: Einzelhändler, Ärzte, Therapeuten und Dienstleister seien gleichermaßen betroffen, so die Werbering-Vorsitzenden. "Deren Geschäfte sind jetzt an rund zehn Prozent der Öffnungszeit nicht mehr richtig zugänglich", sagt Gernot Fietze. "Man kann doch nicht beklagen, dass im Dorf immer mehr Läden sterben - dann aber Beschlüsse fällen, die definitiv Kunden fernhalten." Dabei stelle sich keinesfalls die Frage "Markt oder Einzelhandel" - man freue sich ja über den Markt im Dorf. "Auch die Gefährdung von Marktbesuchern durch Autos musste angegangen werden", erklärt Werbering-Geschäftsführer Markus Meyer. "Das Problem entstand aber weniger durch die Autos, sondern durch den Ansatz, Marktstände auf einer engen, für den Verkehr freigegebenen Straße zu platzieren." Die optimale Lösung sei daher nicht die Sperrung, sondern eine bessere Aufstellung des Marktes.

"Die Stadtverwaltung hatte für die Ausschusssitzung eine hervorragende Alternative ausgearbeitet, bei der die Stände mehr in die Hochstraße rücken. Das bedeutet weiterhin Sicherheit für Marktbesucher, zugleich würde das Dorf wieder für Autos zugänglich." Der Verwaltungsentwurf, so Meyer, wäre ein großer Fortschritt - ihm sei unerklärlich, warum er abgelehnt wurde. Der Werbering zeigt sich daher von der Politik enttäuscht: Nur eine Fraktion (die CDU) habe sich im Ausschuss für die Gewerbetreibenden im Dorf eingesetzt. Das sei bitter - es gehe schließlich nicht um anonyme Filialisten, sondern um Bürger, deren Gewerbe im Dorf Neukirchen ihre Existenzgrundlage sei. Sie sicherten die Nahversorgung für alle Bürger und böten zudem mitten im Dorf dutzende Arbeitsplätze. Wer dem Arbeitgeber die Existenz entziehe, der raube sie auch den Arbeitnehmern.

Die Verlängerung der Sperrung bis zur Hauptausschuss-Sitzung am 17. Juni sei keinesfalls hinzunehmen, so Fietze: "Das muss der Stadtrat in der anstehenden Sitzung rückgängig machen." Es gelte, zügig eine bessere Alternative zu testen und zudem sinnvoll auszuwerten. Bisher gebe es nur Zufallsbefragungen ohne echten Erkenntnisgewinn.

(RP)
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