Wassenberg Bücherkiste seit zehn Jahren aktiv

Wassenberg · Wassenberger Literaturfreunde gründeten vor zehn Jahren die Bürgerbücherei "Bücherkiste". Heute nutzen 182 Leser das Angebot der besonderen Stadtbücherei. Aber der Etat ist begrenzt. Der Verein hofft auf Erhöhung der Förderung.

 Die Bücherkiste zog im Februar gemeinsam mit der Küppers-Galerie ins Geburtshaus des Malers Leo Küppers an der Roermonder Straße. Die Eheleute Ursula und Walter Kurzweg unterstützten maßgeblich das neue Konzept.

Die Bücherkiste zog im Februar gemeinsam mit der Küppers-Galerie ins Geburtshaus des Malers Leo Küppers an der Roermonder Straße. Die Eheleute Ursula und Walter Kurzweg unterstützten maßgeblich das neue Konzept.

Foto: Laaser (Archiv)

Eigentlich könnte die Bürgerbücherei Bücherkiste in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen feiern. Aber der Verein, der in Wassenberg gleichsam die Stadtbibliothek ersetzt, mag es bescheiden und will nicht groß auf den Putz hauen.

Wie die bei der Mitgliederversammlung gerade wiedergewählte Vorsitzende Ursula Kurzweg betont, hat die Bescheidenheit auch einen Grund. Denn die finanzielle Situation des Vereins ist nicht rosig. "Wir fühlen uns wohl im neuen Domizil, dem Leo-Küppers-Haus, zumal die Kombination mit der Bildergalerie gut passt und bei Mitgliedern und Besuchern ankommt, aber es fallen halt auch Miet- und Nebenkosten an, die uns in arge Bedrängnis bringen", sagt Kurzweg nach dem Auszug der Bücherei aus der Begegnungsstätte. Mit 3000 Euro unterstützt die Stadt derzeit jährlich den Verein, der auch ein attraktives Programm an Lesungen von Autoren anbietet, deren Honorare aber mit der Zeit deutlich gestiegen sind und nur zu einem Bruchteil durch die Eintrittskosten gedeckt werden können. Deshalb müsse, so Kurzweg, dezent "abgespeckt" werden. Dennoch sind für dieses Jahr drei weitere Lesungsabende geplant (mit Hans Georgi, Willi Achten/Herbert Leuchter und Walter Bienen). Auch eine Sommerakademie mit dem Schriftsteller Ulrich Land für interessierte Hobbyliteraten wird es vom 31. Juli bis 4. August zum dritten Mal geben.

Aber der Verein denkt auch an niederschwelligere Angebote: originelle Themen-Lesungen etwa in Ladenlokalen der Innenstadt, aber auch der Oberstadt, "die wir gern mit anbinden würden". Auch Vorleseabende aus interessanten (neuen) Büchern, gestaltet von Vereinsmitgliedern, möchte die Bücherkiste anbieten. Und der Verein hofft natürlich auch auf den Bergfried als neue Veranstaltungsmöglichkeit - und eine Zusammenarbeit mit den neuen Nachbarn auf der Roermonder Straße, vor allem der Galerie Noack. Bei den Abendmärkten und den beiden neuen, von der Stadt veranstalteten Büchermärkten auf dem Roßtorplatz wird die Bücherkiste ebenso präsent sein wie beim Kunst- und Kulturtag, an dem in diesem Jahr die Wegberger Siebenschreiber" zu Gast sein werden.

Zurück zu den Finanzen: Kontakt mit der Stadt hat der Verein schon aufgenommen. Bürgermeister Winkens habe signalisiert, so Kurzweg, dass über die Erhöhung des Zuschusses fürs nächste Haushaltsjahr nachgedacht werden soll. Parallel habe der Verein 50 potenzielle Sponsoren, vor allem Firmen, angeschrieben - aber leider nur drei Rückmeldungen und zwei Zusagen bekommen. "Schade, da hätten wir uns mehr erhofft", sagt Kurzweg. Dabei kann sich die Bilanz der zehnjährigen Arbeit der Bücherkiste sehen lassen. Sie ist zu einem wichtigen Pfeiler des kulturellen Lebens in der Kleinstadt geworden. Der Verein hat derzeit 50 Mitglieder, aber 182 Leser nutzen das Angebot von rund 4000 Büchern. 570 Mal wurden im vorigen Jahr Bücher ausgeliehen. Und weil es eine deutliche Nachfrage danach gibt, wird nun auch eine kleine Abteilung für Kinder- und Jugendliteratur aufgebaut.

In bewegten zehn Jahren des Bestehens ist die Bürgerbücherei dreimal umgezogen. Anfangs nutzte man einen Raum in der Grundschule, 2015 folgte dann der Umzug in die Begegnungsstätte, "was uns einen kleinen Mitgliederschub beschert hat", wie Kurzweg feststellt. Da der Naturpark dort bald sein neues Infozentrum eröffnen will, wurde der neue Wechsel nötig. Die Lösung im Küppers-Haus bietet der Bücherei nun in etwa denselben Platz wie bisher und gute Zukunftsperspektiven.

(RP)
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