Wassenberg Radwege neuen Typs an der K9 in Myhl

Wassenberg · Kreis-Verkehrsausschuss: Beidseitige, unmittelbar an die Fahrbahn anschließende Radfahrstreifen werden eine Lücke im Radwegnetz des Kreises schließen. Vorteile des neuen Konzepts: weniger Flächenverbrauch und flexible Nutzbarkeit.

 Vielleicht schon Ende des Jahres werden seitliche Radfahrstreifen die Lücke auf der Kreisstraße 9 zwischen B 221 und Myhl (im Hintergrund) schließen. Die K 9 verläuft über 3,9 Kilometer von der L 46 in Altmyhl (Stadt Hückelhoven) in nördlicher Richtung über Myhl bis zur B 221 zwischen Wassenberg und Wildenrath.

Vielleicht schon Ende des Jahres werden seitliche Radfahrstreifen die Lücke auf der Kreisstraße 9 zwischen B 221 und Myhl (im Hintergrund) schließen. Die K 9 verläuft über 3,9 Kilometer von der L 46 in Altmyhl (Stadt Hückelhoven) in nördlicher Richtung über Myhl bis zur B 221 zwischen Wassenberg und Wildenrath.

Foto: Speen

Das 1,120 Kilometer lange Teilstück der Kreisstraße 9 zwischen Myhl und der B 221 kurz vor Wildenrath bekommt - wenn das Wetter mitspielt - möglicherweise noch in diesem Jahr an beiden Seiten Radfahrstreifen von je zwei Metern Breite. Der Ausschuss für Umwelt und Verkehr des Kreises gab jetzt im nichtöffentlichen Teil der Verwaltung grünes Licht für die Auftragsvergabe. Wie stellvertretender Amtsleiter Johannes Weuthen auf Nachfrage ergänzte, werden die Arbeiten vier bis sechs Wochen betragen, für die Zeit werde die Straße voll gesperrt werden.

Zuvor hatte Weuthen dem Ausschuss das besondere Ausbaukonzept erläutert, bei dem manches anders ist, als bei vielen bislang bekannten Radwegprojekten. Das K 9-Teilstück bekommt keine von der Fahrbahn abgetrennten Radwege, sondern niveaugleiche unmittelbar an die Fahrbahn anschließende Radstreifen mit demselben tragfähigen Unterbau wie die Straße. Die heute 6,50 Meter betragende Fahrbahnbreite wird dabei aber um einen Meter reduziert und beträgt mit den Radfahrstreifen später 9,60 Meter Gesamtbreite.

Die niveaugleiche Verbindung von Fahrbahn und Radweg bei Reduzierung der Fahrbahnbreite hat den Erläuterungen der Verwaltung zufolge den Vorteil größerer Flexibilität: Die farblich abgesetzten und durch einen Markierungsstreifen gekennzeichneten Radfahrstreifen können bei Bedarf durch Landwirtschaftsfahrzeuge und im Rahmen der Straßenunterhaltung durch Wagen des Kreisbauhofes genutzt werden, Radfahrern ist das Ausweichen auf die Fahrbahn möglich.

Den neuen Typ Radwege, nutzbar ähnlich wie die früheren Mehrzweckstreifen, sah Dezernent Josef Nießen auf Nachfrage aus dem Ausschuss als System der Zukunft an, durchaus übertragbar auf andere Lückenschlüsse im 550 Kilometer großen Radwegenetz des Kreises. Amtsleiter Günter Kapell erinnerte daran, dass beidseitige Radwege bislang oft mit langwierigen Grunderwerbsverhandlungen verbunden waren, im neuen System dagegen könnten vorhandene Flächen optimal ausgenutzt werden. Der nötige Grunderwerb - von in diesem Fall 250 Quadratmetern - bleibt überschaubar bis gering.

Dies begünstigte auch die Schnelligkeit des Verfahrens, dass Nießen als Rekordtempo bezeichnete. Der im Frühjahr fertiggestellten Ausbauplanung folgte umgehend der Förderantrag bei der Bezirksregierung und bereits Anfang Juli der Bescheid, dass das Land 75 Prozent (347.300 Euro) der zuwendungsfähigen Kosten von insgesamt 463.100 Euro zur "Förderung der Nahmobilität" tragen wird. Das Radwegprojekt schließe die Lücke im überörtlichen Radwegenetz zwischen L 19 und B 221 und erschließe die Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Raum Wassenberg/Wildenrath für den Radtourismus, hat der Kreis in seinem Antrag erläutert. Auch zu den Ambitionen des Kreises, der seine E-Bike-Route ("West-Bike") für die Zertifizierung vorbereitet, passt der Lückenschluss.

Nach so viel guten Nachrichten nahm der Ausschuss die Ausführungsplanung - natürlich - "zustimmend zur Kenntnis".

(RP)
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