Wegberg Fahrräder leihen mit System

Wegberg · Ein Fahrrad-Leihsystem soll in Wegberg etabliert werden. Die Politik blickt dabei besonders auf das flexible Angebot von NiederrheinRad.

Wegberg: Fahrräder leihen mit System
Foto: dpa (Archiv)

FDP-Fraktionschef Christoph Böhm klang ein wenig verärgert. "Wir reden seit 2011 über dieses Thema. Es darf kein weiteres Abwarten mehr geben. Wegberg hat schließlich beste Voraussetzungen für eine Fahrradstadt." Der Antrag der Liberalen, sich dem Fahrradverleihsystem NiederrheinRad anzuschließen, war Thema während der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung.

Unstrittig ist, dass das Thema Radfahren in der Freizeit-Region bereits eine große Bedeutung genießt und diese in Zukunft weiter ausgebaut werden soll. Radfahren gilt als wichtigste Freizeit- und Urlaubsaktivität im Kreis Heinsberg. Das touristisch erschlossene Streckennetz umfasst 550 Kilometer, die zur Orientierung mit dem bewährten Knotenpunktsystem miteinander vernetzt sind. Die FDP Wegberg hat seit 2010 mehrere Initiativen vorgebracht, um die Mühlenstadt an ein überregionales Verleihsystem für Fahrräder oder E-Bikes anzuschließen. Bislang erfolglos. "Die Freien Demokraten bewerten den Anschluss an ein überregionales Fahrradverleihsystem als dringendes politisches Projekt, um die Bedeutung des Kurzzeittourismus für die Stadt Wegberg zu stärken. Aus unserer Sicht können wir uns keine weiteren Verzögerungen leisten", sagt Christoph Böhm.

Bürgermeister Michael Stock erläuterte, dass die Stadtverwaltung bereits im vergangenen Jahr mit der Geschäftsführung von NiederrheinRad Kontakt aufgenommen und geprüft hat, inwieweit eine Übernahme dieses Systems auf das Gebiet der Stadt Wegberg möglich ist. Die Geschäftsführung habe deutlich gemacht, dass die Teilnahme der Stadt Wegberg davon abhängig ist, dass die Gesellschaft dem Beitritt zustimmt und die Stadt einen finanziellen Betrag als Gesellschafter in das vom Land NRW geförderte System einbringt, über dessen Höhe die Gesellschaft entscheidet. Weitere Gespräche habe die Stadtverwaltung zurückgestellt, da der Heinsberger Tourist Service (HTS) zwischenzeitlich ein neues Tourismuskonzept entwickelt hat, das unter anderem die Einführung eines Fahrradverleihsystems vorsieht. "Dies ist auch deshalb sinnvoll, da damit eine kreiseinheitliche Lösung möglich wäre", erklärte Michael Stock während der Sitzung.

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung, den FDP-Antrag zurückzustellen, bis konkrete Ergebnisse mit dem HTS vereinbart sind, wurde vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung allerdings einmütig (nur die SPD enthielt sich) abgelehnt. Statt dessen erhielt der FDP-Antrag, wonach die Stadt Wegberg nun konkrete Verhandlungen führen soll mit dem Ziel des Anschlusses an das System der NiederrheinRad, mit 16 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme (SPD) und fünf Enthaltungen (SPD) eine breite Mehrheit.

Zurzeit durchziehen fünf Fernradwege die Freizeit-Region Heinsberg, zum Teil sind die Routen sogar länderübergreifend. Mit diesen Strecken gilt die Freizeit-Region als umfassend erschlossen. Der Anschluss an die Nachbarregionen wird sich weiter verbessern, da auch die angrenzenden Kreise Viersen und Rhein-Kreis Neuss das Knotenpunktsystem eingeführt haben. Der Heinsberger Tourist Service bietet auf seinen Internetseiten 25 Routentipps zum Download an. Die Touren sind zwischen 30 und 60 Kilometer lang und orientieren sich am Knotenpunktsystem. Außerdem stehen GPS-Daten für eine digitale Navigationsunterstützung zur Verfügung. Die Routentipps enthalten neben einer Tourenbeschreibung auch Hinweise auf Ausflugsziele, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Die WestVerkehr GmbH bietet außerdem an Wochenenden und Feiertagen von Mai bis Oktober einen Fahrradtransport an. E-Biker können in Erkelenz, Wegberg und Heinsberg an öffentlichen Stationen ihre Akkus aufladen. Ein flächendeckendes Netz an Ladestationen gibt es allerdings noch nicht, ist aber in Planung. Sieben Betriebe im Kreis Heinsberg sind durch den ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) als fahrradfreundlich zertifiziert - das sei noch ausbaufähig, heißt es im Tourismuskonzept.

(RP)
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