Nachbarstädte im Dialog Windrad-Streit: Stock appelliert an Winkens

Wegberg · Im Streit um die geplante Errichtung von vier bis sechs Windrädern im Birgelener Wald hat Wegbergs Bürgermeister Michael Stock (SPD) in einem persönlichen Schreiben seinen Amtskollegen Manfred Winkens (CDU) gebeten, andere Standorte zu suchen.

 Die geplante Konzentrationsfläche für Windräder liegt am Premiumwanderweg "Birgeler Urwald" an der Stadtgrenze zu Wegberg.

Die geplante Konzentrationsfläche für Windräder liegt am Premiumwanderweg "Birgeler Urwald" an der Stadtgrenze zu Wegberg.

Foto: Michael Heckers

"In Betracht der guten nachbarschaftlichen Zusammenarbeit bitte ich Sie nochmals persönlich und eindringlich, beim Abwägungsprozess für die anstehende Ratssitzung die Belange von Erholung und Tourismus für die Menschen in unserer Region in der Weise zu berücksichtigen, dass andere Standorte für die Ausweisung einer Konzentrationsfläche für Windenergie gefunden werden", heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.

Gegen das Vorhaben der Stadt Wassenberg, mitten im Birgelener bzw. Dalheimer Wald an der Stadtgrenze zu Wegberg riesige Windräder zu errichten, gibt es mittlerweile massiven Widerstand. Bürger aus Wegberg und Wassenberg haben eine Initiative gegründet und die Stadt Wegberg hat sich gegen die Pläne ausgesprochen. Über die "51. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Wassenberg zur Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen mit Ausschlusswirkung" berät heute Abend (30. März) ab 18.30 Uhr der Wassenberger Stadtrat im Rathaus an der Roermonder Straße.

Michael Stock stellt in seinem Schreiben die in den vergangenen Jahre von den Städten Wassenberg und Wegberg gemeinsam erzielten Erfolge im Bereich Erholung und Tourismus heraus. "Für unsere Städte entwickelt sich der (Tages-)Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Durch die beabsichtige Ausweisung des Gebietes zu Konzentrationsflächen für Windenergieanlagen werden diese gemeinsamen Erfolge in Zukunft leider erheblich gefährdet", heißt es. Die beabsichtige Errichtung von vier bis sechs Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von 150 bis 200 Meter werde zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Naherholungs- und Kurzzeittourismus führen, argumentiert Stock. Er hebt in seinem Brief die Gemeinsamkeiten der Nachbarstädte Wassenberg und Wegberg hervor, "ermöglicht durch die wunderschöne Natur, die sich über unsere Stadtgebiete erstreckt. Unsere bunten Wälder und kulturhistorische (Grenz-)Landschaft ziehen viele Menschen aus nah und fern an."

Michael Stock erinnert auch daran, dass sich die beiden Nachbarstädte unter anderem gemeinsam dafür eingesetzt haben, klassifizierte Reit- und Wanderwege auszubauen und die Nationalparkregion De Meinweg zu stärken. "Wir verfolgen gemeinsam das Ziel, attraktiver Ausflugsort für Kurz- und Wochenendurlauber zu sein und haben in den vergangenen Jahren viel Zeit und Geld darin investiert, die Waldflächen zwischen unseren Stadtgebieten in diesem Sinne weiterzuentwickeln." Stock bezeichnet die Städte Wegberg und Wassenberg als "Aushängeschilder im Bereich Tourismus für den Kreis Heinsberg". Dies werde durch die Zahlen von Ankünften und Übernachtungen bestätigt. "Alleine im Jahr 2016 verzeichneten unsere Städte über 50.000 Ankünfte und rund 130.000 Übernachtungen. Dabei bleiben die Menschen rund drei Tage in der Region. Diese Erfolge spiegeln sich auch in den Feststellungen des Tourismuskonzeptes für den Kreis Heinsberg wider.

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