Diplomatensohn Söring Deutscher Doppelmörder bleibt in US-Haft

Washington · Seit Jahren kämpft der in den USA verurteilte - nach eigenen Angaben unschuldige - Doppelmörder Jens Söring für seine Freiheit und die Rückkehr nach Deutschland. Ein US-Gericht machte nun seine jüngste Hoffnung zunichte.

 Der wegen Doppelmordes verurteilte Jens Söring muss in US-Haft bleiben.

Der wegen Doppelmordes verurteilte Jens Söring muss in US-Haft bleiben.

Foto: dpa, privat

Der in den USA wegen Doppelmordes verurteilte Deutsche Jens Söring hat im Kampf um eine Haftverlegung in die Heimat eine erneute Niederlage eingesteckt. Er müsse seine Strafe weiter in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Virginia absitzen, wo er seit rund 22 Jahren inhaftiert ist, urteilte die zuständige Richterin in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Urteil. Sörings Anwalt Steven Rosenfield teilte mit, gegen die Entscheidung Berufung einlegen zu wollen.

Söring (45) war für schuldig befunden worden, 1985 mit seiner damaligen amerikanischen Freundin Elizabeth deren Eltern umgebracht zu haben. Er verbüßt seit 1990 im Gefängnis von Buckingham in Virginia eine zweimal lebenslange Haftstrafe.

Dem Richterspruch zufolge kann Söring seine Überstellung nach Deutschland nicht rechtlich einfordern, auch wenn ein früherer Gouverneur des Staates sie genehmigt hatte. Denn letztlich gelte die Entscheidung des amtierenden Gouverneurs, der den damals in die Wege geleiteten Prozess sofort nach seiner Wahl 2010 stoppte.

Söring, der zum Zeitpunkt des Doppelmordes 19 Jahre alt war und als Stipendiat an der Universität in Virginia studierte, hatte zunächst ein Geständnis abgelegt und es dann später widerrufen. Bis heute beteuert er seine Unschuld. Eine Umwandlung der lebenslangen Haft in eine Bewährungsstrafe lehnten die US-Behörden mehrfach ab. Im Fall einer Überstellung nach Deutschland hätte der 45-Jährige noch zwei Jahre absitzen müssen und wäre dann freigekommen.

Der amtierende republikanische Gouverneur Bob McDonnell hatte die Genehmigung seines demokratischen Vorgängers Tim Kaine auf eine Haftüberstellung gestoppt. Diesen Rückzieher hatte Sörings Verteidigung als rechtswidrig angefochten. Richterin Beverly Snukals entschied, dass McDonnell dazu befugt gewesen sei, die Entscheidung seines Vorgängers rückgängig zu machen. Der Gouverneur begrüßte das Urteil: "Jens Söring hat ein schreckliches und abscheuliches Verbrechen begangen, als er zwei Unschuldige tötete", sagte sein Sprecher Tucker Martin laut einer Mitteilung.

US-Justizminister Eric Holder hatte die Entscheidung über eine Überstellung in die Hände des Bundesstaates gelegt. Ohne ein Gerichtsurteil zu Sörings Gunsten werde es zumindest auf lange Sicht kein Zurück nach Deutschland geben, hatte der Oberste US-Staatsanwalt erklärt. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama wolle sich in den Fall nicht einschalten. Soering kann Berufung gegen das Urteil beim Obersten Gericht des Staates Virginia einreichen.

Im vergangenen Jahr hatte sich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), für Söring stark gemacht. Nach dem deutschen Rechtsverständnis habe er seine Strafe seit vielen Jahren verbüßt, sagte er damals.

(dpa)
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