Fall Madeleine Kellner macht Eltern Vorwürfe

Düsseldorf (RPO). Im Fall der verschwundenen Maddie hat ein Kellner sein Schweigen gebrochen und die Eltern schwer belastet. Sein Vorwurf: Gerry und Kate McCann sollen ihre Tochter am Abend des spurlosen Verschwindens drei Stunden in der Ferienanlage alleine gelassen haben, wie die "Sun" berichtete. Der Kellner arbeitet in jener Tapas-Bar, wo die McCanns zu Abend gegessen hatten.

Maddies Mutter im Visier der Ermittler
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Foto: AFP

Der portugiesische Kellner mit dem Namen Jose Baptiste hatte die McCanns in der Tapas-Bar der Ferienanlage Praia da Luz bedient. Der britschen Zeitung "Sun" schilderte er den Verlauf des verhängnisvollen Abends am 3. Mai. Demnach saßen die McCanns mit mehreren Eltern aus England zusammen, die sie in dem Ferienort kennengelernt hatten. Alle acht Kinder dieser Gruppe, behauptet Baptiste, waren allein in ihrem Appartement, auch die kleine Maddie und ihre beiden Zwillingsschwestern.

Wie gewohnt sollen sich die McCanns an jenem Abend um 20 Uhr mit den befreundeten Paaren in der Tapas-Bar zum Abendessen getroffen haben. Das Treffen dauerte drei Stunden, zwei bis acht Flaschen Wein soll die Gruppe getrunken haben, zitiert das Blatt den Kellner. Er sei sich sicher, dass in dieser Zeit die kleine Madeleine entführt wurde.

Gegen zehn Uhr, so Baptiste, soll sich Kate McCann verabschiedet haben und zum Appartement gegangen sein. Angeblich, um nach ihren schlafenden Kinder zu sehen. "Ich hörte Rufe und schreckliches Geschrei aus dem Apartment. Daraufhin erzählte mir ein Kollege, dass ein Kind verschwunden sei", sagte Baptiste der "Sun". Danach soll Chaos ausgebrochen sein, die Eltern und andere Hotelgäste hätten in einem "heillosen Durcheinander" nach Maddie gesucht.

Bevor Maddie verschwand, sollen die McCanns das gemeinsame Essen mit den anderen Eltern zu einer Routine gemacht haben. Die Väter hätten alle 20 Minuten nach den Kindern geschaut. Nur am 3. Mai sei Kate McCann erstmals alleine in das Appartement gegangen, erklärte der Kellner der Zeitung.

Baptiste wunderte sich, dass die McCanns keinen Babysitter engagiert hätten: "Das waren doch alles wohlhabende Leute. Warum haben sie die Kleinen nicht alle in ein Appartment gsteckt — und dann 15 Euro die Stunden den Babysitter bezahlt?

"Es wäre ein leichtes Spiel gewesen"

Weil es bei dem Abendessen offenbar eine gewisse Routine gab, hält Baptiste der "Sun" zufolge eine Entführung für denkbar: "Falls jemand die Familie beobachtete, wäre es ein leichtes Spiel gewesen, den richtigen Moment abzuwarten, um das Kind zu entführen."

Derweil richtete Gerry und Kate McCann eine neue Hotline (+ 34 902 300213) ein, die sich vor allem in die Bevölkerung in Portugal, Spanien und Nordafrika richtet. Die portugiesische Polizei geht davon aus, dass Maddie sich in einem dieser Länder befindet. "Die McCanns haben die volle Unterstützung der Ermittlungsbehörden", sagte der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell.

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