Winzige Lichtblicke in der Krisenregion Kleine Wunder im tödlichen Chaos

London (rpo). Mitten im Grauen geben kleine Wunder den Menschen Hoffnung. Bei der jungen Inderin setzten die Wehen am Strand genau ein, als die Todeswelle sich hob. Jetzt hält sie das Neugeborene stolz in den Armen. Eine zehnjährige Britin hatte im Erdkundeunterricht gerade Naturkatastrophen durchgenommen und rettete einen ganzen Strand voller Menschen mit ihrem Wissen. Auf einem Dach überlebte ein Säugling allein die Flutkatastrophe.

Ein indisches Paar hat seinen Sohn, der am Tag der Flutwelle unter dramatischen Umständen auf der Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren zur Welt kam, "Tsunami" genannt. Als das Beben die Region erschütterte, hätten die Wehen begonnen, berichtete die 26-jährige Namita Rai der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei mit ihrem Mann Laxminarayan in den Wald gerannt. Auf dem Weg dorthin sei sie ohnmächtig geworden, doch ihr Mann habe sie getragen.

"Ich habe viel gelitten, aber ich musste leben für den Kleinen". Ihr Sohn sei am vergangenen Sonntag einen Monat vor dem Termin geboren worden, "in dem Moment, in dem die Wassermassen unser Haus überfluteten", berichtete Laxminarayan.

Am Dienstag wurde die Familie dann von einem Marineschiff aufgegriffen und nach Port Blair, die Hauptstadt der Inselgruppe, gebracht. In dem Flüchtlingslager wurde das Baby von allen "Tsunami" genannt - "und wir haben das akzeptiert". Das Glück der Familie ist jedoch getrübt, da von dem sechsjährigen Sohn Saurav noch jede Nachricht fehlt. Nach Angaben eines Marineoffiziers soll er aber überlebt haben.

Tapfere Schülerin rettet Leben

Dank ihres Erdkundelehrers, der seinen Schülern die Tsunamis erklärt hatte, hat eine zehnjährige Britin rund hundert Menschen am Strand von Phuket im Süden Thailands das Leben gerettet. Sie habe die Vorzeichen der Flutwelle erkannt und ihre Mutter gewarnt, sagte die kleine Tilly dem britischen Massenblatt "Sun". Daraufhin wurde der Maikhao-Strand vor ihrem Hotel und dem Nachbarhotel geräumt - laut "Sun" wurde dort niemand getötet oder ernsthaft verletzt.

Ihr Erdkundelehrer habe im Unterricht das Thema Seebeben durchgenommen und dabei erklärt, wie Tsunamis entstehen können, sagte Tilly. "Ich war am Strand, als das Wasser seltsam wurde, es blubberte, und dann fing das Meer plötzlich an, sich zurückzuziehen", berichtete das von der "Sun" bereits "Der Strandengel" getaufte Mächen. "Ich verstand, was passierte, und hatte das Gefühl, dass ein Tsunami kommen würde. Da habe ich Mama Bescheid gesagt."

Tillys Lehrer bestätigte der Zeitung, dass er seinen Schülern im südenglischen Oxshott Tsunamis erläutert habe. Dabei habe er erklärt, dass ab dem Zeitpunkt, wo sich das Meer zurückzieht, lediglich zehn Minuten Zeit blieben, um sich zu retten.

Baby überlebte auf Dach

Es grenzt an ein Wunder: Ein vier Wochen alter Säugling hat die Flutkatastrophe in Südostasien auf einem Dach in einem indonesischen Dorf überlebt.

Wie die indonesische Zeitung "Indo Pos" am Freitag unter Berufung auf eine Helferin des Roten Kreuzes berichtete, war das Baby namens Jefri schon blau und fast starr vor Kälte, als es auf dem Hausdach gefunden wurde. Wann Jefri in dem Dorf Hunulu auf der Insel Nias entdeckt wurde, war zunächst nicht bekannt.

(afp)
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