Glas- und Betondach war eingestürzt Moskauer Schwimmbadeinsturz: Suche eingestellt

Moskau (rpo). Die Rettungsmannschaften haben die Suche nach weiteren Vermissten aufgegeben: Beim Einsturz eines Moskauer Erlebnisbades sind am Samstag 28 Menschen gestorben. 13 weitere Vermisste könnten noch unter den Trümmern liegen.

In mehreren Zeitungen wurde der Vorwurf erhoben, Korruption sei für die Katastrophe verantwortlich. "In Russland versucht man, Gebäude so schnell wie möglich zu bauen und zu verkaufen. Niemand kümmert sich um die Konsequenzen", zitierte die Tageszeitung "Gaseta" am Montag den Bauexperten Wiktor Owsjanikow. "Das System ist kollabiert", schrieb die Zeitung "Wremja Nowostei". Das Unglück sei die Folge von Vetternwirtschaft, Bestechung und Diebstahl im städtischen Bauwesen.

Das erst 2002 eröffnete Transvaal-Bad war von einem russischen Architekturbüro geplant und in nur anderthalb Jahren von einer türkischen Firma errichtet worden. Die Baubehörde entzog sowohl den Architekten als auch der Baufirma umgehend die Lizenz, die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Fahrlässigkeit ein. Präsident Wladimir Putin kondolierte am Montag den Opfern. "Die Schuldigen müssen bestraft werden", sagte der Präsident.

Der Inhaber des türkischen Bauunternehmens, Ismail Kocak, lehnte laut Presseberichten jede Verantwortung ab. Das Dach sei auf eine Schneelast bis zu 1,5 Metern Höhe ausgelegt gewesen, sagte er der Tageszeitung "Milliyet". Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten jedoch drei Meter Schnee gelegen. Auch den Vorwurf, minderwertiges Baumaterial verwendet zu haben, wies Kocak zurück.

Die Ermittlungen konzentrierten sich auf das Dachfundament, die Bodenbeschaffenheit sowie das Design des Erlebnisbades, erklärte der Leiter der Baubehörde Nikolai Koschman. Ein vorläufiger Bericht werde Ende der Woche fertig gestellt.

Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich mehr als 800 Menschen im Transvaal-Bad auf. Im Bereich der Schwimmhalle, in der das Dach einstürzte, wurde ein Kindergeburtstag gefeiert. Zahllose Glassplitter und Betonteile stürzten auf die Badenden. 111 Besucher wurden verletzt.

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