"Young Urban Creatives" Der Yuccie ist der neue Hipster

Düsseldorf · Ein Blogger erklärt den "Hipster" in einem umstrittenen Artikel für tot. Das Sinnbild der Anti-Mainstream-Subkultur wurde seiner Meinung nach vom "Yuccie" vertrieben. Kreativ sein allein reicht nicht aus – Ideen sollen auch Geld einbringen.

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Foto: Instagram/annawii

Ein Blogger erklärt den "Hipster" in einem umstrittenen Artikel für tot. Das Sinnbild der Anti-Mainstream-Subkultur wurde seiner Meinung nach vom "Yuccie" vertrieben. Kreativ sein allein reicht nicht aus — Ideen sollen auch Geld einbringen.

Der "Yuccie" ist laut David Infantes Artikel auf Mashable ein "Young Urban Creative" — eine Mischform aus Hipster und Yuppie (Young Urban Professional), der in den 80er Jahren berühmt wurde, weil er so zielstrebig die Wirtschaftswelt der Großstädte eroberte. Der Yuccie nimmt nun zum Teil die Eigenschaften des Hipsters an: Er will nicht nur kreativ und individuell sein, sondern auch erfolgreich.

Infantes klare Erklärung für den Untergang des Hipstertums: Es ist längst nichts Ungewöhnliches mehr — es ist gar ein Modetrend geworden. Daraus ganz klar zu schließen: Wenn jeder den Mainstream ablehnt, tut es keiner. Der Hipster ist tot, als widersprüchliche Identität.

"Yucky" wie "eklig"

Die Yuccies sind in suburbanem Umfeld aufgewachsen, haben eine gute Ausbildung genossen und sind nicht nur davon überzeugt, das zu tun, von dem sie träumen, sondern auch noch davon finanziell davon zu profitieren. Infante schließt daraus: Er selbst ist ein Yuccie, und er findet, das klinge irgendwie "yucky" ("eklig").

Wer in einer stark metropolisierten Region wie New York oder San Francisco wohne, kenne mit Sicherheit viele Yuccies. Sie verkaufen laut Infante als Unternehmer in einer Boutique Sonnenbrillen aus nachhaltig gezogenem Bambus und koordinieren gesponserte Instagram Kampagnen für Lifestyle-Marken: Ziel sei es, reich zu werden und dabei kreative Eigenständigkeit zu bewahren.

Infante zitiert eine Deloitte-Studie, derzuzufolge viele Yuccies zuerst in die Wirtschaft springen und einen "gewöhnlichen Job" aufnehmen — meistens nicht des Gehalts wegen, sondern um persönlich weiter zu kommen. Auch unbezahlte Praktika schrecken die Yuccies nicht ab. Viele andere fangen in einem traditionellen Arbeitnehmerverhältnis an, um dann zu merken, dass ihre Talente woanders liegen. Sie steigen quer ein.

Beispiele von Yuccies

Infante nennt Bekannte als Beispiel: Da wäre der frühere Finanzangestellte, der jetzt ein Startup für Musikfestivals führt, der MBA-Absolvent, der zum E-Commerce für Nischen-Männerkleidung wechselte und nicht zuletzt der Anwalt, der jetzt Bier braut. Von traditionell zu kreativ: Der Yuccie mit der Vermarktung wahrer Leidenschaften von bunten Socken bis zu Bio-Wodka.

Infante betont, dass es allerdings nicht die Kreativität sei, die den Yuccie ausmacht. "Er will für seine eigenen Ideen bezahlt werden, statt die von jemand anderem auszuführen." Ein weiterer entscheidender Punkt ist der ständige Kampf um Anerkennung: Der Yuccie muss immer wieder hören, dass er ein einzigartiges Talent hat, sei es von Twitter-Followern oder der Familie. Infante findet, dass genau das der "eklige" Part des Yuccies ist.

(isw)
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