Cannabis-Legalisierung weltweit Wo auf der Welt Kiffen erlaubt ist
Was die Legalisierung von Cannabis angeht, spalten sich die Geister. Die einen sind strikt dagegen, bringen Suchtgefahr und das erhöhte Risiko an Psychosen zu erkranken, als Argumente hervor. Befürworter betonen neben den Vorteilen des Einsatzes zu medizinischen Zwecken, dass die Regierung über eine Legalisierung mehr Kontrolle über den Markt bekommen und die Qualität der Ware besser kontrollieren könnte.
Immer mehr Länder denken daher über eine Legalisierung von Cannabis nach. In welchen Teilen der Welt das Rauschmittel bereits legal oder zumindest entkriminalisiert ist, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Niederlande
In den Niederlanden wird der persönliche Gebrauch von Cannabis in geringen Mengen schon seit 1976 toleriert. Bis 1996 waren es noch 30 Gramm, heute werden fünf Gramm Cannabis und bis zu fünf Cannabispflanzen toleriert. Der Besitz, Anbau und Verkauf von Cannabis dagegen bleibt illegal. Coffeeshops und Co. werden lediglich geduldet, sofern sie sich an bestimmte Vorschriften halten. Beispielsweise müssen die Kunden mindestens 18 Jahre alt sein und dürfen nur eine Höchstmenge von fünf Gramm kaufen. Zudem darf in den Shops grundsätzlich kein Alkohol ausgeschenkt werden.
Uruguay
In Uruguay war Cannabis nie konkret verboten. Dennoch wurde es nach Initiativen der Bevölkerung zum Gegenstand der Politik. 2013 wurde die Legalisierung beschlossen und nach und nach implementiert. In dem südamerikanischen Land kann Cannabis nun ganz legal geraucht werden. Die Südamerikaner dürfen sogar eine begrenzte Anzahl von Hanfpflanzen anbauen und für ihren Eigenbedarf ernten. Anwohner können Cannabis, das aus staatlich beauftragten Cannabis-Plantagen stammt, rezeptfrei in jeder Apotheke kaufen.
Konsumenten müssen sich dafür registrieren und können bis zu zehn Gramm pro Woche erwerben. Der THC-Gehalt darf allerdings nicht mehr als 15 Prozent betragen. Der Anbau von bis zu sechs Pflanzen ist erlaubt.
Für Touristen gibt es allerdings einen Haken: Nur Menschen mit einem festen Wohnsitz in Uruguay dürfen Cannabis kaufen.
Vereinigte Staaten von Amerika
Für die medizinische Verwendung ist Cannabis in 37 von insgesamt 50 Bundestaaten in den USA legalisiert. Zudem gilt der Freizeitgebrauch für Personen ab 21 Jahren in 19 Bundesstaaten als legal. Den Anfang machte 2012 Colorado, nun gehören auch Alaska, Arizona, Connecticut, Colorado, Illinois, Kalifornien, Oregon, Maine, Massachusetts, Michigan, Montana, Nevada, New Jersey, New Mexico, New York, Rhode Island, Vermont, Virginia und Washington dazu.
Zudem kündigte Präsident Joe Biden Anfang Oktober 2022 die ersten Schritte zur Entkriminalisierung des Besitzes in den Vereingten Staaten an. Gleichzeitig mit der Begnadigung der wegen Marihuanabesitzes Verurteilten kündigte er an, dass seine Regierung eine Neueinstufung der Substanz anstreben werde, um sie von der Liste der gefährlichsten Substanzen zu streichen.
Spanien
In Spanien ist der Konsum von Cannabis nur noch eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld bestraft wird. Der Verkauf ist illegal, in sogenannten "Cannabis Social Clubs", die als Vereine organisiert sind, darf das Marihuana allerdings angebaut und konsumiert werden.
Belgien
Der Besitz von Cannabis zum Privatgebrauch wird in Belgien strafrechtlich nicht verfolgt. Die Grenze liegt hier bei drei Gramm Cannabis oder einer Pflanze pro Person. Wer erwischt wird, muss dennoch ein Bußgeld bis 25 Euro zahlen. Bei Wiederholungstätern steigt der Satz.
Auch in Belgien ist im Übrigen das Konzept der Cannabis Social Clubs verbreitet.
Thailand
Als erstes Land in Asien hat Thailand Marihuana für den für den medizinischen und industriellen legalisiert. Allerdings bleibt es nach wie vor verboten, in der Öffentlichkeit Gras zu rauchen. Die Behörden können Bußgelder in Höhe von etwa 700 Euro fordern.
Schweiz
Der Besitz von geringen Mengen Marihuana von unter zehn Gramm stellt in der Schweiz lediglich eine Ordnungswidrigkeit dar, für die ein Bußgeld von 100 Franken fällig werden kann. Eine Ausnahme gibt es: Enthalten die Blüten der Hanfpflanze weniger als ein Prozent THC, ist der Verkauf erlaubt. Die Wirkung dieses Cannabis soll nicht berauschend, sondern lediglich entspannend wirken. Parallel laufen außerdem Bürgerinitiativen, die sich für die Legalisierung von Cannabis mit normalem THC-Gehalt einsetzen.
Luxemburg
In Luxemburg sind die ersten Schritte einer Cannabis-Liberalisierung auf den Weg gebracht. Mitte Juni 2022 wurde von der Justizministerin Sam Tanson bekanntgegeben, dass der Anbau und Konsum kleiner Cannabis-Mengen für den Freizeitgebrauch erlaubt werden soll. Künftig soll jeder volljährige Luxemburger das Recht haben, vier Cannabispflanzen anzubauen. Diese Pflanzen dürfen im öffentlichen Raum aber nicht sichtbar sein.
Der persönliche Konsum in privater Umgebung wird erlaubt, in der Öffentlichkeit bleibt der Konsum oder Besitz von Cannabis aber verboten. Die bisherigen Geldstrafen zwischen 251 und 2500 Euro wurden auf einen Betrag zwischen 25 und 500 Euro reduziert. Der Besitz von weniger als drei Gramm Cannabis kann auch nur mit einem Bußgeld von 145 Euro geahndet werden. Beim Besitz von mehr als drei Gramm wird ein Strafverfahren eingeleitet.
Tschechien
In Tschechien wurde der Konsum von Cannabis sowie der Besitz geringer Mengen zum Eigenbedarf bereits 2010 entkriminalisiert. Für den Eigenbedarf zulässige Mengen sind 15 Gramm bzw. fünf Hanfpflanzen.
Kanada
Auch Kanada ist ein Vorreiter bei der Legalisierung von Marihuana, Haschisch und Co. Medizinisches Cannabis ist bereits seit 2001 erlaubt, seit dem 17. Oktober 2018 können alle Einwohner Cannabis legal kaufen, besitzen und konsumieren. Alle Menschen ab 18 Jahren, in einigen Staaten auch erst ab 20, dürfen bis zu 30 Gramm und vier Pflanzen besitzen.
Portugal
In Portugal wurden 2001 sämtliche Drogen entkriminalisiert. Bedeutet: Drogensüchtige werden nicht als Kriminelle, sondern als Kranke eingestuft. Ihnen droht kein Aufenthalt im Gefängnis, wenn sie Drogen erwerben, besitzen oder konsumieren. Stattdessen bekommen sie Hilfe angeboten.
Wird jemand mit Cannabis oder sogar Heroin erwischt, ist das lediglich eine Ordnungswidrigkeit. 25 Gramm Cannabis pro Tag, zehn Pillen Ecstasy, zwei Gramm Kokain und ein Gramm Heroin sind die Vorgaben, damit es als Eigenbedarf durchgeht. Wer mehr dabei hat, wird dem Strafrecht gemäß als Dealer angesehen und bestraft.
(mit Material der dpa)