Zahl der Opfer erhöht sich auf zwölf Sonthofener Krankenpfleger gesteht weitere Tötungen

Kempten (rpo). Der in Untersuchungshaft sitzende Sonthofener Krankenpfleger hat zwei weitere Morde eingeräumt. Er gestand, im Sommer letzten Jahres eine Frau und einen Mann getötet zu haben. Sie seinen über 80 und über 90 Jahre alt.

<P>Kempten (rpo). Der in Untersuchungshaft sitzende Sonthofener Krankenpfleger hat zwei weitere Morde eingeräumt. Er gestand, im Sommer letzten Jahres eine Frau und einen Mann getötet zu haben. Sie seinen über 80 und über 90 Jahre alt.

Genauere Angaben zum Alter sollten vorerst nicht gemacht werden. Das gab die Staatsanwaltschaft Kempten am Montag bekannt. Damit erhöhte sich die Zahl der Opfer des 25-Jährigen auf zwölf.

Wie Staatsanwalt Peter Koch weiter mitteilte, werden derzeit noch 68 Todesfälle in dem Krankenhaus überprüft. Angesichts der hohen Zahl und zeitaufwändigen Ermittlungen sei erst in einigen Wochen mit Ergebnissen zu rechnen.

Außer zahlreichen Zeugenvernehmungen seien auch weitere Exhumierungen und Obduktionen erforderlich, kündigte Koch an. Wie viele, sei noch nicht klar. Bislang hatten die Ermittler die Gräber dreier gestorbener Patienten öffnen lassen, deren Tötung der 25-Jährige gestanden hat. Auch hier sei erst in "geraumer Zeit" mit Obduktionsergebnissen zu rechnen, erklärte Koch.

Der aus Baden-Württemberg stammende Mann hatte seinen Opfern im Zeitraum von März 2003 bis Juli dieses Jahres Spritzen mit tödlichen Dosen von Medikamenten gesetzt.Die Polizei war ihm auf die Spur gekommen, weil aus einem Arzneischrank des Krankenhauses Sonthofen seit längerem Medikamente verschwunden waren.

In der Wohnung des Pflegers, der nach der Überprüfung von Dienstzeiten und Sterbefällen verdächtigt wurde, stellten die Ermittler angebrochene Ampullen sicher, die für die Tötung mehrerer weiterer Patienten ausgereicht hätten. Als Motiv gab der Mann Mitleid an.

Bei dem tödlichen Medikamenten-Cocktail handelt es sich den Angaben zufolge um das Beruhigungsmittel Midazolam, das Narkosemittel Etomidat sowie um Lysthenon, das die Muskeln erschlaffen lässt und die Atmung lähmt.

Nach Bekanntwerden der neuen Fälle werden ihm elf Fälle von Totschlag und ein Fall der Tötung auf Verlangen vorgeworfen. Bei den Toten handelt es sich um sieben Frauen und fünf Männer im Alter von 60 bis 89 Jahren.

(afp)
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