Die Schultüten unserer Redakteure Das war in den Schultüten unserer Redakteure
Früher war alles anders, das gilt auch für die Schultüten, die Kinder zum Schulstart bekommen. Am Mittwoch ist es für die i-Dötzchen wieder soweit. Laut Statistik ist in jeder zehnten Tüte sogar ein Handy. Aber wie war das früher? Unsere Redakteure erinnern sich.
Klaus Nikolei, Redakteur in Wesel, 1972 im Westerwald in der Dorfschule Hilgert (damals rund 1200 Einwohner) eingeschult: "In meiner Schultüte (70er-Jahre-Look) befanden sich auf jeden Fall Schokoladenzigaretten, die man sich als Kind cool in den Mund gesteckt hat. Meist mit Papier, das man dann mit der Zunge zu kleinen Kügelchen geformt und ausgespuckt hat. Übrigens: Ich bin Nichtraucher. Auf jeden Fall waren in der (gekauften) Tüte auch Bounty, die ich damals geliebt und in feine Scheiben geschnitten (nach Einlagerung im Kühlschrank) verschlungen habe. Heute verabscheue ich Schokoriegel aller Art."
Peter Korn, Redakteur Leverkusen, Einschulung 1972: "Praktisch musste es 1972 sein. Und so durfte ich mich beim Leeren meiner Schultüte vor allem an Lineal, Buntstiften und einem Radiergummi in Tierform erfreuen. Weil’s eine katholische Schule war, steckte auch ein Heiligenbildchen drin – für mich zum Glück aber auch Gummibärchen, Storck Riesen und Mamba."
Lutz Küppers, Leiter der Redaktion Geldern, Einschulung 1970: "Bei mir war es das Jahr 1970, als ich in die Gemeinschaftsgrundschule in Issum eingeschult wurde. In Zweierreihen stellten wir uns als Klasse 1 c auf – um schon nach vielleicht anderthalb Stunden endlich wieder auf den Schulhof zu dürfen. Da stand meine Mutter – mit einer blauen Tüte mit gelbem Rand. Noch auf dem Nachhauseweg (zu Fuß mit Mama, nicht im SUV) inspizierte ich das Innenleben. Und stellte ernüchternd fest: Mutter hielt ihre Linie konsequent durch. Zwar fand ich auch eine Tafel Schokolade und etwas Süßes. Doch leider noch mehr Äpfel, Orangen, Nüsse und anderes Obst. Trotzdem reden wir heute wieder miteinander."
Thorsten Breitkopf, Redakteur in Düsseldorf: "In meiner Schultüte war ein Spielzeugauto, auf dem Porsche drauf stand. Weil ich wusste, dass es ein Porsche ist – weil so was kennen sechsjährige Jungs –, habe ich behauptet, nach einem Schultag bereits die Beschriftung des Autos lesen zu können. War natürlich gelogen, aber glaubwürdig – also 'glaubwürdig' aus meiner Sicht. Auf dem Wagen stand in Wirklichkeit nicht Porsche, sondern Martini, aber es war ein Porsche."
Dana Schülbe, Redakteurin bei RP Online, Einschulung 1986: "Ich wurde in Leipzig eingeschult, also noch zu DDR-Zeiten. Die 'Zuckertüte' – so nannten wir die Schultüte – war damals so groß und schwer, dass ich sie kaum tragen konnte. Drin befanden sich vor allem praktische Dinge wie Stifte oder ein Lineal. Aber es gab auch Süßes, darunter Schokoladenfiguren wie Teddys oder Matroschkas. Klar, dass ich mich über das Süße am meisten gefreut habe."
Christina Rentmeister, Redakteurin bei RP Online und in der RP App, Einschulung 1993: "Milky Way, Maoam, kleine Tüten mit Gummibärchen – ich erinnere mich vor allem an die kleinen Süßigkeiten in meiner Schultüte. Zwischen denen tauchte aber auch ein Buch vom "Kleinen Vampir" und eine neue Kassette mit Liedern von Rolf Zuckowski auf. Und, passend zum Schulanfang: einen kleinen roten Wecker hatten meine Eltern auch in die Schultüte gepackt."
Laura Ihme, Journalistenschülerin, Einschulung 1997: "Meine Schultüte war rosafarben und mit Moosgummi-Bärchen verziert. Meine Mutter hatte sie mit den anderen Kindergartenmüttern zusammen gebastelt, nachdem ich mir genau dieses Exemplar in einem Bastelbuch ausgesucht hatte. Was alles drin war, weiß ich nicht mehr genau, auf jeden Fall ein Mau-Mau-Kartenspiel und Twixx-Riegel, die ich damals am liebsten gegessen habe. Was ich aber noch genau weiß: Ich habe meine Schultüte erst am dritten Schultag geöffnet – ich wollte nicht, dass die Überaschung so schnell vorbeigeht."
Ina Schwerdtfeger, Redakteurin Duu-App, Einschulung 1990: "In meiner Schultüte waren neben Süßigkeiten und Stiften auch ein wenig Zubehör für meinen großen Kaufladen. Das waren unter anderem Minitäfelchen-Schokolade und Plastik-Obst."
Julia Nix, Mitarbeiterin RP Online,Einschulung 1986. "In der Tüte waren Playmobil, Lego, Smarties und lustigerweise eine kleine Zahnbürste und Söckchen. Ich erinnere mich noch, dass die Schultüte hellblau war und dass meine Mutter Glücksbärchis von einem Luftballon ausgeschnitten und drauf geklebt hat. Die fand ich damals ganz toll, also hat sie das gebastelt.
Merle Sievers, Redakteurin bei RP Online, Einschulung 1996: "Keine Ahnung mehr, was IN meiner Schultüte war. Aber ich weiß noch, dass meine Schultüte haargenau zu meinem neuen Schulranzen von Scout passte. Was hatte ich mir diesen Schulranzen gewünscht! Kastenförmig, mit dem orangenen Scout-Logo, in leuchtendem Blau und lauter Seepferdchen, Muscheln und Fischen drauf. So wie alle anderen einen hatten. Als Sechsjährige erfolgreich gegen die eigene Mutter zu argumentieren, die ihre Tochter in einen Strudel aus Markenwahn und Gruppenzwang abgleiten sah, war schon ein Triumph. Mit der dazu passenden Schultüte von Scout, die ich am Tag der Einschulung als Überraschung überreicht bekam, hatten meine Eltern dann endgültig kapituliert."
Tanja Karrasch, Journalistenschülerin: "Ich wurde 1996 eingeschult, und meine Schultüte – blau, selbstgebastelt, Motiv: lesender Bär auf einer Bank – war gefüllt mit Stiften, Süßigkeiten, Haarspangen, einem Gummitwist und einem Kartenspiel. Die Haarspangen sollten mir wohl signalisieren, dass meine Mutter meine damalige Lieblingsfrisur, ein Pony mit Zopf, nicht so toll fand. Habe ich nie verstanden – der Einhorn-Look war doch voll cool."
Laura Sandgathe, Redakteurin RP Online, Einschulung 1996: "Ich weiß nur noch, dass in meiner Schultüte Esspapier war. An den Rest kann ich mich nicht erinnern. Aber es kam mir auch gar nicht so auf den Inhalt an, denn das Tolle an meiner Schultüte war, dass meine Mutter und ich sie vor dem ersten Schultag selbst gebastelt hatten. Sie hatte eine pinke Spitze aus Stoff und wurde oben auch mit einem pinken Tuch geschlossen. Auf den Rest der Tüte hatten wir kleine Motive aus Filz aufgenäht. Es waren kleine Blumen und Pferde und Kaninchen (Pferde und Kaninchen waren damals meine Lieblingstiere) und oben war eine große Sonne, die richtig nett gelächelt hat. Ich finde die Schultüte heute noch hübsch (also für ein sechs Jahre altes Mädchen) und finde immer noch toll, wie liebevoll meine Mutter sie gestaltet hat."
Kilian Treß, Journalistenschüler: "Computerspiele gab es schon 1992. Meine Eltern beließen es aber dabei, bei meiner Einschulung an einer Leipziger Schule die Tüte wie schon bei meinem älteren Bruder mit Blei-, Bunt- und Filzstiften, weiterem Schreibmaterial und Süßigkeiten zu füllen. Mit einem Unterschied: Im Gegensatz zum Bruder hatte ich „West-Schokolade“ in meiner Tüte. Mein Bruder musste seiner Zeit noch mit den DDR-Produkten zufrieden sein – ein bis heute heiß diskutiertes Thema, wenn die Familie zusammenkommt."